Ballsqueezer
Jalapenos (Review-Serie, Folge 18)
Ballsqueezer-Review-Serie, Folge 18: Jalapenos
Je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet, kann man Ballsqueezer als eine besonders fleißige oder als eine besonders faule Band betrachten. Für die Faulheit spricht die Länge der Alben. Nur selten hat die Band in der Vergangenheit mit ihren Alben die 30-Minuten-Grenze überschritten. Auf der anderen Seite ist die Schlagzahl der Veröffentlichungen extrem hoch. In den 11 Jahren seit 2013 sind mit dem aktuellen Jalapenos, dem zweiten Album des Jahres 2023, bereits 18 Alben erschienen.
Mit 33:37 Minuten ist Jalapenos das bislang längste Album von Ballsqueezer und überhaupt erst das dritte Album mit einer Spielzeit vom mehr als 30 Minuten. Es schlägt den bisherigen Rekordhalter Into Nothingness von 2017 um 5 Sekunden. Dennoch gelingt es ihm nicht die Jahresproduktion 2023 auf über eine Stunde zu steigern. (Der Vorgänger Wo die Vögel schlafen ging bereits nach 25 Minuten und 11 Sekunden durchs Ziel.) Das gelang bisher erst einmal im Jahre 2015. Damals hatten die Slowaken aber auch gleich drei Alben innerhalb eines Jahres an den Start gebracht. Nun also das Ballsqueezer-Opus Nummer 18.
Jalapenos ist ein Album in typischer Ballsqueezer-Tradition. Bereits das Album-Cover zeigt wieder einmal, dass man das Leben, das Universum und einfach alles nicht ganz so bierernst nimmt. Aber beim näheren hinsehen entsteht der Eindruck, dass die Band ein wenig erwachsener geworden ist.
Das gilt erst einmal musikalisch. So fett wie der Opener „Dale great again” hat der Thrash Metal der Truppe noch nie geklungen. Und auch die akustischen und melodischen Parts haben zugenommen, was dem Abwechslungsreichtum des Albums zu Gute kommt. Highlights sind dabei der bereits erwähnte Opener, der wieselflink thrashende Titelsong und die Akustikballade „Ball and Roll“.
Auch bei den Texten wird es ruhiger. Sex and Drugs and Rock’n’Roll gehörten sonst zu den Main Themes. Sie sind praktisch verschwunden. Lediglich die bereits erwähnte Ballade begibt sich nostalgisch in die frühen Jahre als jugendliche Maiden-Fans.
Gelegentlich wird über Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung philosophiert. Dass wir es hier aber nun wirklich mit keiner Depri-Truppe zu tun haben, beweist der Titelsong, der sich im englisch-spanisch Mix mit einer Pizzabestellung befasst.
Ein erstaunlich großer Teil der Texte befasst sich mit maritimen Themen, darunter wohl auch mit Wiedergängern und Untoten. In „King of the lesser Seas“ wird der Fluch der Karibik mit einem breiten Grinsen in einen Bergsee in den Karpaten verlegt.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Dale great again | 4:49 |
2 | Abandon Hope | 3:17 |
3 | Whisky King III | 4:14 |
4 | Beyond the Veil of Stars | 4:23 |
5 | King of the lesser Seas | 3:08 |
6 | Ball and Roll | 4:54 |
7 | ungelistetes Jalapenos-Intro | 0:41 |
8 | Jalapaneos | 2:39 |
9 | Edge of Darkness | 5:32 |
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