Kate Moore
Revolver
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Die in den Niederlanden lebende australische Komponistin ist ein Phänomen und ein Workoholic. Was die 1979 geborene Künstlerin für Referenzen aufweisen kann, ist ebenso phänomenal wie ihr musikalischer Output in Form von Veröffentlichungen. Und diese erstrecken sich bei weitem nicht nur über klassische Musik, sie ist auch im elektroakustischem Bereich, in der Filmmusik, der Experimentalmusik und der Klanginstallation unterwegs.
Die Künstlerin erweist das Label Unsounds nun die Ehre mit einer Compilation von acht ihrer Kompositionen, eingespielt von einem Ensemble bestehend aus Cello, Kontrabass, Harfe, Perkussion und Violine. Musikalisch sind diese Kompositionen vor allem an der Klassik orientiert, aber es fließen durchaus auch Filmmusikalische und experimentelle Farben mit ein. So wird mit dem Titelstück in wundervollster Melancholie eröffnet, die Streichinstrumente weinen sich gegenseitig an und kreieren unter Führung des Basses und eingestreuten Harfenklängen eine unwiderstehliche Bittersüße.
Diese Klangfarbe bildet auch (zum Glück) einen Großteil der anderen Songs ab: mal sehnsüchtige, mal traurige Sounds in wundervollster Weise auf den Streichinstrumenten in Klang gebracht, darunter eine meist zerbrechliche Struktur aus Harfe und Perkussion. Daneben stehen experimentelle Stücke wie das rhythmische “Storming“, das wie ein Hybrid aus Contemporary und Klassik daher kommt, aber dabei durchaus Melodie aufweist.
Die Stärken liegen aber auf den, ich nenne es mal Balladen. Die Kompositionen werden mit viel Gefühl dargeboten und bieten Raum zum Träumen oder Leiden. Und dabei kommt diese Musik völlig ohne Pathos aus, sondern bleibt immer kammermusikalisch und erdig.
Dies ist dem starken Ensemble zu verdanken, das die Kompositionen perfekt und doch nicht zu perfekt darbietet. Damit meine ich keine Spielfehler, die gibt es hier gewiss nicht. Jeder Ton ist da, wo er sein soll und kein Ton ist zu viel. Nein, damit meine ich, dass hier Gefühl ganz klar vor Spielkunst steht. Und das steht den Kompositionen hervorragend. Und der Grundstimmung des Albums steht dieses Kammermusikalische sowieso extrem gut.
Klassikfans werde ich diese Dame nicht empfehlen müssen, aber allen Musikliebhabern, die nach klassisch angehauchtem Pop oder Rock mal einen Schritt weiter gehen möchten, sei dieses Album ans Herz gelegt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Revolver | 7:34 |
2 | The Boxer | 7:00 |
3 | Stroming | 5:42 |
4 | Trio (Song Of Ropes) | 4:57 |
5 | Song Of Ropes I | 3:06 |
6 | Song Of Ropes II | 4:49 |
7 | Way Of The Dead | 10:55 |
8 | Gatekeeper | 6:10 |
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Besetzung |
Cello: Rowena Macneish (Titel: 1-7)
Composed By Kate Moore (2)
Double Bass: Kirsty McCahon (Titel: 1-4, 7)
Harp: Genevieve Lang (Titel: 1-4, 7-8)
Percussion: Claire Edwardes (Titel: 1-3, 7)
Violin: Anna McMichael (Titel: 1-3, 7)
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