Epidot - Musik aus Schweden, welche Schublade?
Durch eine Rezension zu einer Platte von Sue Sergel (Beneath the Willow Tree) hatte sich unser Mitarbeiter seinerzeit mit dem mitwirkenden Gitarristen Erik Ivarsson in Verbindung gesetzt und regelmäßig die Platten der Band Epidot vorgestellt. Im Zuge dieses Kontaktes erwuchs der Gedanke, die Band im Rahmen eines Interviews näher vorzustellen. Erik Ivarsson erklärte sich dazu gern bereit, und gemeinsam erfahren wir viel Interessantes zum Hintergrund der sehr außergewöhnlichen Musik des Trios. Mas: So, Leute, alle Fragen betreffen jeden von Euch, also versucht, die Antworten entsprechend zu trennen, wenn möglich, gerade, wenn es Euch alle betrifft. Und - danke, Erik, für Deine Unterstützung bei diesem Interview. Ich erinnere mich noch an jene Zeit, als man auf einigen LPs den Aufdruck "File under" fand. (einzuordnen unter) Nun, Eure Musik genau einzuordnen, fällt schwer, also - welche Abteilung in einem Plattenregal eines Plattengeschäftes würdet Ihr wählen, um Eure Platten einzusortieren? Erik: Das ist schwierig auszudrücken. Unsere Musik ist eine Art Hybrid zwischen verschiedenen Arten von Musik. Es hängt auch davon ab, wie speziell ein Plattengeschäft darin ist, Kategorien zu schaffen, aber das Beste wäre vielleicht, die Platten unter "Alternative" einzuordnen. Adam: Independent/Melodic acoustic instrumental. Johan: Keine Ahnung....Roots-Psykadelia? Mas: Woher stammt Ihr Alle, wo wurdet Ihr geboren und wo seid Ihr aufgewachsen, und wo lebt Ihr heute? Erik: Ich lebe seit 2007 in Göteborg, geboren wurde ich in einer kleinen Stadt an der schwedischen Westküste, Lysekil. Dort bin ich auch aufgewachsen. Adam: - Ich wurde geboren in Örebro und wuchs dort auch auf. In Göteborg lebe ich nun seit 14 Jahren. Johan: Ich bin in Südschweden auf dem Land aufgewachsen und lebe seit 2001 in Göteborg. Mas: Hat Euch die Musik, die Eure Eltern gehört haben, als Ihr noch klein wart, oder auch später, auf die eine oder andere Weise stark beeinflusst? Erik: Absolut. Schon früh habe ich angefangen, Musik zu hören, die meine Eltern mochten. Viel Musik aus den 60ern: Beatles, Spencer Davis Group, Jimi Hendrix, Otis Redding und The Shadows zum Beispiel. Auch der schwedische Jazzpianist Jan Johansson und einige schwedische Sänger und Songwriter und Folklore-Musiker haben mich beeinflusst und geprägt dahingehend, wie ich heute Musik spiele. Adam: Ja, Klassik und Jazz wurde zu Hause immer gespielt. Johan: Ja. Ich hörte mir viel Platten meiner Eltern an, The Who, Stones usw. Mas: Als Ihr aufgewachsen seid - gab es dann bereits bestimmte Musiker oder Bands, die einen Einfluss hinterließen? Erik: Zunächst einmal alle in der vorherigen Frage Genannten. Und ebenso waren das Howlin Wolf, David Lindley, The Who, Wes Montgomery, Creedence Clearwater Revival und Miles Davis, um nur Einige zu nennen. Adam: Aber sicher. Viele. Ich war ein "DeLuxe"-Fan von Jaco Pastorius. Weather Report, Charlie Haden, Paul Bley, Bill Evans. Miles (Davis) nahm Tutu auf und das mochte ich zum Beispiel. Johan: Elvis, Beach Boys, Chuck Berry, Litte Richard, Jimi Hendrix, Miles Davis, Herbie Hancock, John Scofield sind Einige, die mich in frühen Jahren viel beeinflussten. Mas: Könnt Ihr Euch an das erste Live-Konzert, das Ihr besucht habt, erinnern? Wer war es? Erik: Ich kann mich nicht erinnern, wer spielte. Aber ich denke, es war wohl ein Jazz-Festival, dass in meiner Heimatstadt stattfand.
Johan: Das erste große Konzert war mit Roxette. Ich denke, das war 1988 oder 1989. Mas: Mit welcher Musik seid Ihr zuerst aufgetreten und wann war das? Erik: Das war mit meinem ersten Gitarrenlehrer. Wir veranstalteten Konzerte für Eltern und Freunde. An die Art der Musik kann ich mich nicht erinnern, das kann etwas gewesen sein vom schwedischen Songwriter Carl Michael Bellman. Ich war neun oder zehn Jahre alt. Adam: Wahrscheinlich ein paar Penta(?)-Sachen auf Blockflöte (Holzflöte) und Kinderlieder mit Geige, schätze ich. Johan: Mit einer "Nubie"(?)-Coverband, 1991 Mas: Habt Ihr Alle bereits in anderen Bands gespielt oder habt Ihr von Beginn an eine eigene Band gehabt? Erik: Im Laufe der Jahre habe ich mit vielen verschiedenen Bands gespielt und es hat echt eine lange Zeit gedauert, bis ich meine erste eigene Band startete. Adam: Ich spielte in einer Jugend-Bigband und verschiedenen anderen Bands. Ich spielte auch mit meinem Vater und meinem Bruder. Johan: Ich spielte die ganzen Jahre in Bands, aber hatte schließlich eine eigene für zwei Jahre, von 2009-2011. Mas: Wann wurde Epidot gegründet? Spielt Ihr noch mit allen Gründungsmitgliedern zusammen? Erik: Wir begannen im Jahr 2013 zu jammen, und hatten erste Auftritt in 2014. Wir spielen noch so, mit allen Gründungsmitgliedern zusammen. Adam: Ich glaube, es war 2014 und ich spiele noch mit. Mas: Hattet Ihr irgendwelche Bands oder Musiker im Sinn, als Ihr Epidot gegründet habt? Erik: Nein Adam: Erik ist die Seele der Band, als Gründer und Kopf. Aber natürlich fühle ich mich als Teil des Sounds der Band. Und sollten Johan oder ich ersetzt werden, wird es ganz anders und unterschiedlich klingen. Mas: Gibt es irgendwelche musikalischen Idole für Euch? Erik: Alle, die ich bisher im Interview genannt habe, das sind Musiker und Bands, die ich wirklich sehr gern mag. Adam: Viele. Keith Jarrett Trio, Jack Dejohnette, die mag ich sehr. Und Eric Satie, Paul Bley, Levon Helm, Bill Evans, um Einige zu nennen. Johan: Viele: Hendrix, Beatles, Bowie und viele der alten Blues-Stars. Mas: Gibt es irgendwelche besonders hervorzuhebende Musiker oder Bands, gestrige und aktuelle? Erik: Das ist schwierig zu beantworten. Was ich mir anhöre, hängt auch davon ab, wie ich mich momentan fühle. Adam: Carla Bley, Paul Motian.
Johan: Ich weiss es nicht. Mas: Gibt es bestimmte Musiker, mit denen Ihr gern einmal eine Platte aufnehmen möchtet? Und ggf. warum? Erik: Das ist schwierig zu beantworten. Spezielle Namen hierzu fallen mir gerade nicht ein. Adam: Mit mir, ha ha. Nun, ich denke, Jack DeJohnette wäre jemand unter anderen. Mit ihm schwinge ich musikalisch sehr mit. Johan: Vielleicht Bror Gunnar Jansson, Adrian Cox (UK) oder Michael Watson (US). Oder mit irgendeinem unerwarteten coolen Popmusiker aus Göteborg? Mas: Es gibt wohl nur wenige Bands, die in der Art und Weise wie ihr spielen. Mir fällt zunächst das Hedvig Mollestad Trio ein, aber ich denke, die haben weniger musikalische Einflüsse verarbeitet als Ihr in Eure Musik einbringt. Wie denkt Ihr darüber. Welche Einflüsse versucht Ihr einzubringen? Erik: Ich versuche, alles einzubeziehen, was mich anspricht. Es gibt Musik, die sich in konventioneller Weise vielleicht nicht so gut anhört, aber interessant sein kann, weil sie einen besonderen Ausdruck und besondere Schwingungen hat. Wenn ich Musik kreiere, muss es sich interessant anhören. Etwas ausdrücken zu können ist das wohl Wichtigste dabei. Adam: Ich habe keine Ahnung. Ich spiele einfach etwas, was ich höre und was in die Situation hineinpasst. Johan: Das ist schwierig zu sagen, aber eine Menge Blues, Roots, Jazz, Improvisation und Rock. Mas: Erik, ich las, Du hast in der Vergangenheit verschiedene musikalische Stilrichtungen gespielt, so wie mit Black Cat Bone. Wie sieht es hiermit mit Adam und Johan aus? Was haben sie in der Vergangenheit gespielt? Adam: Ich habe in verschiedenen Stilen und Bands gespielt. Von klassischen Covern bis hin zu Aufstellungen in freier Form, Big Bands, kleine Gruppen. Ich neige dazu, mit Bands zu spielen, die improvisatorische Elemente in ihrer Musik haben, auch Rock und Free Form. Ich glaube, ich habe ein breites Gespür dafür, was Musik sein kann. Ich mag Musik spielen, die eine klare Form hat und ich spiele gerne nur Sounds, wenn die Musik solche Einstellungen zuläßt. Mas: Einiges Eurer Musik erinnert mich an die Musik von Terje Rypdal, zu jener Zeit, als er Alben wie Chaser, Blue und The Singles Collection aufnahm. Hatte er einen bestimmten Einfluss auf Euch? Erik: Ich mag einiges seiner früheren Stücke sehr. Ich habe seine Musik nie von Schallplatten gelernt, aber als ich jünger war, habe ich einiges gehört. Vielleicht bin ich durch ihn beeinflusst worden, aber mehr in einer unterbewussten Art. Adam: Ich kenne ihn, aber ich habe mir seine Musik noch nicht näher angehört. Mas: War Sommarens Sista Suck Eure erste Platte als Epidot oder gibt es noch welche davor?
Erik: Das war unsere erste Platte. Adam: Ja. Johan: Das ist unsere erste, so denke ich? Mas: Warum habt Ihr Åskgudens Son nur als Vinyl veröffentlicht? Wird es in der Zukunft eine CD geben? Erik: Ich weiss nicht, ich glaube auch aber nicht, dass es eine CD geben wird. Heute ist es einfacher, Vinyl als CDs zu verkaufen, in Schweden jedenfalls. Ebenso funktioniert diese Art von Musik gut auf Vinyl. Ich denke, ich werde eher eine neue Platte aufnehmen, als diese auf CD zu veröffentlichen. Adam: Frage Erik! Johan: Oh ja, ich hoffe das auf jeden Fall! Mas: Auf Euren Platte gibt es regelmäßig Gast-Musiker. Warum habt Ihr einen Vibrafon-Spieler beteiligt? Beabsichtigt Ihr, Eure Band grundsätzlich um weitere Musiker zu erweitern? Oder werdet ihr als reines Trio weiter machen, weiterhin mit Gastmusikern? Gibt es hierzu konkrete Pläne dazu, welche Musiker Ihr beteiligen wollt? Wer wäre dann auf Eurer Wunschliste? Erik: Es ist schwer zu sagen, ob wir expandieren und weitere Musiker hinzufügen werden, ich habe zurzeit keine solcher Pläne. Vielleicht werden wir einige Musiker hinzufügen, wenn wir mehr Alben machen. Alles hängt auch davon ab, was ein spezieller Song braucht. Ich mag den Klang des Vibrafons, es ist schön, es als harmonisches Element zu nutzen und manchmal funktioniert es sehr gut, um das Klangbild zu festigen. Johan: Ich denke, wir werden Gäste hinzuziehen, wenn es die Musik erfordert. Einer der Personen, die immer auf meiner Wunschliste stehen, ist Matti Ollikainen. (Anmerkung: ein schwedischer Pianist) Mas: Erik, welche Gitarren benutzt Du hauptsächlich, um Deinen speziellen Sound zu schaffen? (und natürlich welche Effekte) Erik: Ich benutze seit 2014 eine "Gretsch 6120 Brian Setzer Signature Modell" und verwende sie für alle unsere Aufnahmen. Es ist meine hauptsächliche E-Gitarre. Bei einigen Stücken benutze ich eine Gretsch Bariton und eine zwölfsaitige Hagström. Manchmal benutze ich einen Fender Stratocaster, um zusätzliche Gitarren hinzuzufügen oder für Overdubs. Was die Verwendung von Effekten angeht, kommt es wieder darauf an, was für jedes einzelne Lied passend ist. Ich verwende gerne etwas Delay und manchmal Reverb, ein Wah-Wah-Pedal kann an manchen Stellen auch sehr schön sein, ich habe ein schönes Fuzz-Pedal, das ich benutze, um etwas mehr Lärm zu machen, und um damit auch einen traditionellen Fuzz-Ton erzeugen. Ich spiele meine Verstärker gerne so laut, dass sie einige Verzerrungen und Kompressionen erzeugen. Auf unseren Aufnahmen habe ich meistens einen Fender - Super Reverb und einen Tone King - Sky King- Verstärker benutzt. Ich nutze beides gleichzeitig, beim Fender verwende ich den eingebauten Feder-Reverb und der Tone King wird normal eingestellt. Wenn die Musik dann zusammengestellt wird, entscheiden wir uns, welchen Verstärker wir für welchen Song oder einen Teil davon nutzen werden, oder auch einmal beide gleichzeitig. Manchmal fügen wir noch Tape-Echo hinzu oder etwas Hall, wenn wir mixen. Mas: Seid Ihr schon immer als Musiker tätig gewesen oder habt Ihr Euer Geld auch durch andere Jobs verdient, vielleicht auch nebenbei? Erik: Zu vierzig Prozent arbeite ich nebenbei noch als Gitarrenlehrer. Adam: Ich hatte viele verschiedene Jobs, aber meistens waren es Musik-Auftritte. Johan: In den letzten zehn Jahren habe ich gleichzeitig unterrichtet. Mas: Habt Ihr oft Touren durch Deutschland unternommen und wo und wann war das gegebenenfalls? Erik: Ich habe eine Menge in Deutschland gespielt. Meistens war das während einer Tour mit dem Singer und Songwriter Erik Fastén. Zum Beispiel spielte ich so in München, Berlin, Dresden und Hamburg. Adam: Das war vor vielen Jahren mit einer nicht mehr existierenden Band. Johan: Nicht mit Epidot, aber ich tourte in Deutschland oft mit einer Jazzband. Mas: Der Titel der Platte Vilse i Bremen, das ist ja eine Geschichte darüber, dass Du, Erik, Dich in Bremen verirrt hast. Erzähle uns etwas darüber. Erik: Ich war 2017 mit einer Sängerin namens Sue Sergel auf Deutschlandtournee. Wir haben in Bremen gelebt und hauptsächlich dort und in der Gegend gespielt. Eines Tages hatte ich Lust, in Bremen allein spazieren zu gehen. Wir hatten ein paar Stunden frei, vor einer Radioaufzeichnung. Nach einer Weile bemerkte ich, dass ich mich verlaufen hatte. Mein Telefon hatte ich vergessen und nur ein ipad dabei ohne WLAN. Außerdem hatte ich vergessen, unter welcher Adresse wir wohnten. Ich habe versucht, Leute, die ich traf, um Hilfe zu bitten oder wie ich auf WLAN zugreifen konnte. Es war schwierig, weil die meisten von denen, die ich traf, es konnten kaum Englisch sprechen und ich konnte überhaupt kein Deutsch. Schließlich erhielt ich Hilfe von einer freundlichen Person, die mir zeigte, wie ich auf WLAN zugreifen konnte. So konnte ich die anderen Musiker erreichen, mit denen ich unterwegs war. Wir kamen daher ein wenig zu spät zur Radiostation, aber glücklicherweise hatte man dort reichlich Vorbereitungszeit eingeplant vor dem Start der Sendung. Mas: Wie sehen Eure Pläne aus für weitere zukünftige Aufnahme-Projekte? Wird es bald eine neue Platte geben? Erik: Zurzeit ist da gar nichts geplant. Ich habe noch nicht genügend neue Songs geschrieben, die es ermöglichten, eine neue Platte aufzunehmen. Wir werden sehen, was im Jahr 2022 geschehen wird. Mas: Welche Pläne habt Ihr grundsätzlich, um weitere Musik in der Zukunft zu schaffen? Werdet Ihr Euren Stil verändern oder eventuell mehr andere Elemente einfügen? Wird es eventuell ein reines Jazz-Album in der Zukunft geben? Oder Songs, die sich mehr an Rockmusik orientieren? Erik: Es ist schwierig, die Zukunft vorherzusagen. Ich denke nicht, dass es Platten mit purem Jazz geben wird. Ich liebe zwar Musik dieses Stils, aber ich möchte mich nicht in dieser Richtung festlegen. Ich denke auch, dass es für andere Musiker, diese Art von Musik zu spielen, viel natürlicher ist als für mich. Denn ich mag so viele verschiedene Arten von Musik, so dass es oft und eher eine Art Mix dieser Arten sein wird, wenn ich mein eigenes Zeug spiele. Johan: Das ist schwer zu sagen, das steht noch in den Sternen. Oder was meinst Du dazu, Erik? Mas: Euer Sound ist sehr speziell, und, wie ich bereits vorab erwähnte, erinnern mich einige Songs an Rypdal's Musik. Aber recht oft habe ich auch einige Folk-Elemente traditioneller nordischer Folklore gefunden. Werdet Ihr diese Einflüsse zukünftig weiterhin nutzen? Oder habt Ihr diese bereits verstärkt eingearbeitet in einigen Passagen, und ich habe es gar nicht bemerkt? Erik: Ich denke gar nicht so, dass ich aktiv verschiedene Elemente in meiner Musik habe einfließen lassen, und es ist mehr ein unterbewusster Prozess und was immer geschieht, das geschieht eben. Es ist eigentlich ganz natürlich, dass diese Elemente traditioneller nordischer Folklore hier und da in den Songs von Epidot auftauchen, weil das ein großer Teil unserer Kultur ist und von dem, was wir uns selbst anhören. Warten wir einmal ab, welche Einflüsse das nächste Mal auftauchen, wenn ich weitere neue Songs für Epidot schreiben werde. Mas: Erik, Du hast auf Platten von Mona Wallin und Sue Sergel gespielt, bei ihrer Platte habe ich Deinen speziellen Sound zuerst wahrgenommen. Gibt es noch weitere Platten, auf denen Du mitgespielt hast, auch nicht nur für einen oder zwei Songs? Diese Frage geht auch an Adam und Johan. Erik: Ich habe auf vielen Platten gespielt. Sowohl auf EPs als auch auf Langspielplatten. Zum Beispiel auf Mother Earth von Arvid Nero, Falla und Den luft von Elina Ryd, Rubicon und 8mm von Parallel Activity und das selbstbetitelte Debüt-Album Machetes von Machetes. Vor einigen Tagen habe ich ebenfalls ein Solo-Album veröffentlicht, es heisst: Min vän från mars kontaktade mig här om dagen. Johan: Ich spiele viel auf Platten der Second Line Jazzband und habe ansonsten gelegentlich nebenbei andere Arbeiten angenommen. Mas: Erik, ich las Deinen Namen in Verbindung mit dem "No1 Guitar Shop" in Göteborg. Bist Du an diesem Geschäft beteiligt oder trittst Du dort nur gelegentlich auf? Erik: Ich trete dort nur gelegentlich auf. Mas: Erik, welcher Gitarrist ist Dein Lieblingsgitarrist und warum? Erik: Ich kann nicht einen besonderen Favoriten herauspicken. Es gibt so viele die ich mag, und jeder hat seine eigene Persönlichkeit und besondere Ausstrahlung. Aber um nur einige zu nennen: Jeff Beck für seine wundervollen Sound und seine experimentelle Herangehensweise an das Gitarrenspiel, David Lindley - der klingt stets wunderbar, sowohl auf E-Gitarre, Lap Steel als auch auf einer normalen Akustikgitarre. Mir gefallen sowohl seine eigenen Platten als auch das, was er zusammen mit Jackson Browne gespielt hat. Jimi Hendrix war ein weiterer Gitarrist, der wundervolle Klänge kreierte und wirklich gute Songs schrieb. Dann Pete Townshend mit seinem coolen rhythmischen Stil, Hank Marvin mit seinem twangigen Sound, Scotty Moore und James Burton, die beide mit Elvis Presley zusammenarbeiteten, und Burton hat auch tolle Sachen mit Ricky Nelson und vielen anderen gemacht. Wes Montgomery für seinen warmen Sound und seinen schönen Swing, das experimentelle Spiel von Adrian Belew, Peter Green und sein lyrisches Gitarrenspiel, Ry Cooder mit seiner singenden Spielweise. Ich mag auch viele der alten Bluesgitarristen, zum Beispiel Elmore James und Hubert Sumlin (der mit Howlin Wolf spielte). Im Country-Genre, da mag ich zum Beispiel Jerry Reed, Chet Atkins und Albert Lee. Wenn es um Akustik-Gitarristen mit mehr purer Spielweise, dann gefallen mir zum Beispiel Skip James, Tony Rice, Doc Watson, Blind Willie Johnson und Gabby Pahinui. Mas: Adam, welcher Bassist ist Dein Lieblings-Bassist und warum? Adam: Es ist eine Mischung aus Scott LaFaro und Gary Peacock, die zwei unterschiedliche Musiker sind. An Scott gefällt mir seine Klarheit im Phrasieren und seiner Art von Rock'n'Roll-Mentalität. Er hat einen ganz eigenen Ausdruck und das ist inspirierend. Gary's melodischer Sinn und harmonische Freiheit und sein klanglicher Ausdruck gefallen mir. Beide sind richtig neugierig in ihrem Ausdruck, fast schon kindlich. Jaco natürlich (Jaco Pastorius), ebenso für seinen Sinn für melodisches Gespür und sein klares Timing. Mas: Johan, wer ist Dein Lieblingsschlagzeuger und warum? Johan: Da muss ich zwei nennen: Mitch Mitchell (Jimi Hendrix) und Elvin Jones (John Coltrane). Mas: Warum habt Ihr den „Song For Peter Green“ aufgenommen? Ist das eine Art Hommage? Erik: Ja, das ist absolut eine Hommage an ihn. Vor einiger Zeit hörte ich ein Radioprogramm über ihn, und nachdem ich die Sendung gehört hatte, hörte ich Musik in meinem Kopf spielen und ich fühlte mich verpflichtet, diese auch zu spielen. Ich bemerkte, dass diese Melodien vielleicht in seinem Geiste waren oder in seiner Art. Jedenfalls fühlte es sich ganz natürlich an, diese Widmung an ihn zu schaffen. Mas: Was haltet Ihr grundsätzlich von der heutigen populären Musik-Szene? Und vor Allem von der Musik, die in den populären Charts ist? Erik: Diese Art Musik interessiert mich überhaupt nicht. Entweder berührt es mich gar nicht oder es ärgert mich. Es fühlt sich sehr unpersönlich an und mangelt an Fantasie. Diese Musik ist nur dafür produziert worden, um sich zu verkaufen, sie ist leer und fantasielos. So vermisse ich gutes Songwriting. Sicher wird auch noch gute moderne Musik gemacht, aber dieses gute Zeugs schafft es meiner Meinung nach nie in die Charts. Adam: Das ist so gar nicht mein Fall. Aber manchmal höre ich mir an, was es so gibt. Johan: Da gibt es schon viel an guten Sachen. Besonders mag ich Einiges an New Rock und Electronica. Mas: Welche Musik hört Ihr Euch an? Gibt es Favoriten? (Genres, Musiker, Bands) Erik: Nun, alle die Bands und Musiker, die ich bereits vorher nannte, die höre ich mir viel an und mag sie auch wirklich. Einige andere Beispiele sind noch Arvo Pärt, Edvard Grieg, Igor Stravinsky, Moondog, der hawaiianische Folksänger Gabby Painuhi, Bo Diddley, Cornelis Vreeswijk, Fred Åkerström, die schwedische Folk-Sängerin Lena Larsson, The Beatles, nur um Einige zu nennen.
Johan: Blues, Jazz, Reggae und Rock. Elmore James, Howling Wolf etc., Miles Davis, Coltrane, Brad Mehldau, Desmond Dekker, Toots and the Maytals, Hendrix, Nirvana, Foofighters etc etc..... Mas: Hättet Ihr Interesse daran, Kontakt aufzunehmen mit dem Label ECM und für das Label ein Album aufzunehmen? (denn ich denke, Eure Musik würde dort auch gut passen) Erik: Ja Adam: Natürlich! Auf gehts! Johan: Ja, na klar! Mas: Um zum Schluss zu kommen, gibt es noch irgendetwas Spezielles, dass Ihr den Lesern von "Musik An Sich" mitteilen wollt? Erik: Wir würden gern nach Deutschland kommen und Musik für Euch spielen. So zögert nicht, uns zu kontaktieren, wenn Ihr einige Informationen und Tipps hat, wo man live auftreten kann. Adam: Wir sehen uns beim nächsten Gig! Johan: Bleibt dran und haltet durch! Epidot wird seine Arbeit fortsetzen! Mas: Danke, Erik, Adam und Johan, dass Ihr Euch die Zeit genommen hat, diese vielen Fragen zu beantworten... Wolfgang Giese |
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