Ritual
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Es ist möglich von dieser Scheibe nicht enttäuscht zu sein. Dazu muss man sich aber erst einmal von allen Erwartungshaltungen frei machen, die sich mit den beiden ersten Alben der NWobhM-Legende verbinden. Wer aber z.B. das vor zehn Jahren bei Angel Air erschienene Animal Instinct x 2 positiv im Ohr hat, müsste auch mit Ritual gut klar kommen.
Der Weg in den Hard Rock ist konsequent fortgesetzt worden. Bei „Rescue me“ schieben die druckvollen Nummern eine kraftvolle AOR-Nummer an. Speediger NWobhM wird’s nie, aber zumindest „Raise some Hell“ und „Damn you!“ lassen an die alten Tage denken; insbesondere der erste der beiden Tracks gehört mit seinen schnellen Riffs, dem geilen Gesang, dem full Speed und den gelungenen Breaks zum Tafelsilber dieses Albums.
Im Grunde genommen bereitet der Opener schon gut auf das vor, was zu erwarten ist. Der knackige Hard Rock garniert sich mit fast neoklassischen Gitarren und einem dafür überraschend erdigen AOR-Gesang. Gefällt!
Beim Hard Rock noch wichtiger als beim Metal sind die Quoten-Balladen. Zwei Mal nehmen die Tygers Anlauf und beide Male ist der Griff ins Klo (keine Seltenheit in dieser Disziplin) meilenweit entfernt. „Word cut like Knives“ vergisst im Mittelteil bei metallischem Power Riffs und entsprechendem Gesang völlig, dass es eigentlich eine Ballade ist.
Schönes Album, das aber 80er Jahre Hard Rock Fans eventuell besser rein läuft als NWobhM-Puristen.
Norbert von Fransecky
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