|
|
Dieter Falk und Michael Kunze
Pop-Oratorium Luther
|
|
Info |
Musikrichtung:
Pop / Showtime
VÖ: 30.09.2016
(Creative Kirche / Deutsche Grammophon / Universal)
Gesamtspielzeit: 91:18
|
|
|
Vor gut zehn Jahren hatte Neal Morse bereits einmal ein großes Opus zu Martin Luther vorgelegt. An dessen musikalische Klasse kommt dieses Pop-Oratorium natürlich nicht heran; will es auch gar nicht. Falk hat seine Betätigung ja eher im Bereich der leichten Muse. Und dabei ist etwas ganz Ordentliches heraus gekommen.
Wer mit Andrew Lloyd Webber Musicals, wie Chess, etwas anfangen kann, dürfte auch mit Luther klar kommen – auch wenn die Distanz zwischen Düsseldorf und dem Broadway gelegentlich recht erkennbar wird. Falk arbeitet mit Band und Bläsern, dem Deutschen Filmorchester Babelsberg, einem großen und einem noch viel größeren Chor, sowie diversen Sängen und Darstellern, die die Akteure in dem großen Drama Reformation verkörpern.
Damit kann er sowohl die große schwungvolle Pop-Show inszenieren („Wer ist Martin Luther?“), bei „Martins Ankunft“ ins rockige Fach wechseln, „Das heilige Geschäft“ begleitet von einem wie auf der Titanic swingendem Tanzorchester zu Grabe tragen und große Hymnen („Machtspiel“) oder klerikale Orgeln („Selber denken“) ins Spiel bringen.
Textlich ist das Bemühen zu spüren Luther (und die Reformation) aus ihrer Zeit heraus zu verstehen. Faktenreich wird das System erklärt, das hinter dem Ablasshandel stand („Das heilige Geschäft“). Aus Melanchthons Mund heraus lernen wir in „Anfechtung“ die innere Zerrissenheit Luthers kennen. Manchmal greift Kunze dabei etwas zu kurz; etwa wenn er in „Am Anfang war das Wort“ Luthers Furcht vor dem strafenden Gott relativ platt aus seinem Vaterverhältnis heraus psychologisiert. Sehr plastisch führt uns dagegen „In Worms ist Reichstag“ in eine Stadt, die Kopf steht, weil sie plötzlich für ein paar Tage der Mittelpunkt der Welt ist.
Manchmal geht der Wille zur inhaltlichen Deutlichkeit zu Lasten der Musik. Die Vocallines des Anklägers in „Erstes Gebot“ sind schlichtweg grauenhaft. Ähnliches gilt für den Gesang von Friedrich dem Weisen in „Nichts hören, nichts sagen, nichts sehn“. Und die seichte Interpretation von „Ein feste Burg ist unser Gott“ in „Luthers Hammerschläge“ wird dem mächtigsten Kampflied der Reformation in keinster Weise gerecht.
Fazit: Insgesamt ein gut hörbares Stück Gebrauchsmusik, das sich durchaus dazu eignet an Hand der Texte mit Jugendlichen über die Ansätze der Reformation ins Gespräch zu kommen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD 1
1 Wer ist Martin Luther? (3:56)
2 Am Anfang war das Wort (4:51)
3 In Worms ist Reichstag (3:32)
4 Martins Ankunft (3:35)
5 Multiplikation (3:14)
6 Weg mit dem Mönch! (4:15)
7 Selber denken! (3:08)
8 Ablass (3:56)
9 Machtspiel (4:34)
10 Gottes Kinder (3:15)
11 Erstes Verhör (6:27)
CD 2
12 Luthers Hammerschläge (3:59)
13 Das heilige Geschäft (5:40)
14 Anfechtung (7:14)
15 Hier stehe ich, Amen (3:42)
16 Nichts hören, nichts sagen, nichts sehn. (4:23)
17 Mut! (3:45)
18 Zweites Verhör (4:51)
19 Flucht und Zuflucht (4:38)
20 Finale (3:43)
21 Die Wahrheit (Auditiv Remix) (3:37) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|