Dysfunctional By Choice
Travelling in travel
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Erst vor kurzem haben Gojira gezeigt, dass Frankreich ein gutes Pflaster für ausgefallene Musik ist. Nun kommen Dysfunctional By Choice mit ihrem Albumdebüt Travelling in travel um die Ecke und wollen es ihren Landsleuten gleich tun. Vier selbst produzierte EPs und einen guten Ruf unter Liebhabern hat das kurz Dysby genannte Quartett bereits vorzuweisen. Doch kann die Band ihre Reputation auch mit ihrem Langdreher weiter ausbauen? Nun gut, Langdreher ist bei einer Spielzeit von knapp 38 Minuten vielleicht etwas übertrieben, aber eine kleine Duftmarke kann man damit sicherlich hinterlassen.
Ganz selbstbewusst stellt man sich in seiner Selbstbeschreibung in eine Reihe mit Bands wie Helmet, Radiohead, Tool, Rage against the Machine und den Beatles (*hust*). Gesellen wir dazu noch Faith no More und wir haben ein geselliges Grüppchen an außergewöhnlichen und alternativen Bands. Doch der verwandtschaftliche Vergleich mit diesen ist vielleicht ein wenig überzogen, wenn auch im Crossoversound von Dysby teilweise vorhanden. Die Band baut dabei ein Fundament aus neuzeitlich-massiven Riffs, hintergründigen und stimmungsvollen Elektrospielereien und der einen oder anderen poppigen Melodie. Verpackt wird das Ganze in eigenwillige Songs, die alles andere als geradlinig sind. Um die Vergleiche von vorhin zu bemühen: Dabei klingt man des Öfteren leicht verquer wie Faith no More zu King for a day-Zeiten und man schreckt auch nicht vor der einen oder anderen Hardcoreattacke zurück. Wenn auch ähnlich kultiviert wie Helmet auf Aftertaste.
Dysby wollen offensichtlich aus der allgemeingültigen Konformität ausbrechen und dem Hörer ein recht individuelles Spektakel bieten. Das gelingt soweit zwar ganz gut, doch wirken manche Songs nicht ganz bis zum Ende gedacht und man hetzt regelrecht wie auf der Flucht durch das Album. Die Tatsache, dass die meisten Titel dazu auch noch recht abrupt enden, unterstützt diesen Eindruck. Ergebnis ist dadurch ein durchgehend energetisches Album ohne Pausen, welches nur immer wieder von atmosphärischen und teils elektronischen Instrumentalstücken unterbrochen wird (fünf Stück an der Zahl). Aber etwas fehlt dabei der rote Faden und so richtig möchte sich auch kein Song dauerhaft im Gehör festsetzen, auch wenn die einzelnen Puzzleteile immer wieder für Aufregung sorgen und den Blutdruck angenehm nach oben schnellen lassen. Dabei stellt sich beim Hören ein ähnliches Gefühl wie beim Debüt von System of a Down ein: Eine Band auf dem Sprung mit Potenzial, die ihren Weg aber noch nicht gefunden hat. Und was daraus geworden ist, ist hinlänglich bekannt.
Zusammenfassend ein nicht uninteressantes Album welches man zwar nicht unbedingt lieben will, aber auch nicht hassen. Harren wir der Dinge, welche hier noch kommen mögen. Interessierte sollten mal den angegrungten Rocker „Alert“, das zwischen aufwühlend und melodisch pendelnde „Non reached lights“ oder das engergiereiche „Gotham“ antesten.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Fog | 1:02 |
2 |
Alert | 2:55 |
3 |
Travelling In Travel (Out Of Trap) | 3:31 |
4 |
Optimum | 0:50 |
5 |
Sleep & Learn | 4:04 |
6 |
Feedback Disease | 4:20 |
7 |
Iced Bed | 1:30 |
8 |
Non Reached Lights | 2:50 |
9 |
Pimple | 2:00 |
10 |
Cut | 3:14 |
11 |
Gotham | 3:32 |
12 |
Underworld | 7:46 |
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Besetzung |
Thierry (Bass)
Chouch (Gesang)
Vinz (Gitarre)
Max (Gitarre)
Francis (Schlagzeug)
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