Musik an sich


Reviews
Earth Crisis

Breed the killers (Re-Release)


Info
Musikrichtung: Hardcore, Metal

VÖ: 07.11.2008

(I Scream Records/SPV)

Gesamtspielzeit: 48:22

Internet:

http://www.myspace.com/earthcrisis


Vor geraumer Zeit haben sich die Vorzeigeveganer Earth Crisis aus dem Staat New York wieder zusammen gefunden. Nach einigen Festivalshows wird mit einem Deal von Century Media in der Hinterhand 2009 auch ein neues Album folgen. Doch vorher steht erst einmal ein Re-Release des bandeigenen Highlights Breed the killers an. Angereichert wurde das gute Stück mit zwei hervorragend klingenden Liveaufnahmen. Weitere Boni hat man sich gespart. Für alle welche die Band noch nicht kennen: Earth Crisis gehörten von Anfang bis Mitte der 90er zu der Sorte von Hardcorebands, denen das stilistische Prügelkorsett zu eng wurde und ihre Fühler immer mehr Richtung Metal entgegenstreckten. Ein paar Jahre später nannte man das Metalcore. Doch damals war das noch ein verdammt garstiger Bastard, welcher sich ohne Gefangene zu machen durch die Gehörgänge des Hörers fräste.

Im Gegensatz zur Konkurrenz preschten Earth Crisis allerdings nicht wie ein D-Zug durch ihre Songs, sondern verharrten meistens in einem äußerst groovigen Midtempo um ihre Botschaften in die Welt hinauszuschreien. Für diese ist Frontmann Karl Buechner zuständig, der ständig wie ein gutturales Donnergrollen Gift und Galle spuckt und seinen Stimmbändern keine Pause gönnt. Dabei verkommt das Ganze allerdings nie in ein prolliges Tough Guy-Gehabe á la Biohazard, sondern wirkt von Grund auf ehrlich und emotional. Verbale Ziele sind dabei Tierquäler jeglicher Couleur, Umweltsünder, Rassisten und sonstige in Augen der Band unwürdige Kreaturen. Mit kontroversen und deutlichen Meinungen wird nicht hinter dem Berg gehalten. Damit machten sich die Straight Edge-Verfechter Mitte/Ende der Neunziger nicht gerade überall Freunde.

Im Gegensatz dazu geht der Rest der Band schon fast feingeistig, wenn auch nicht weniger radikal zu Werke. Während Schlagzeug und Bass ein stabiles Hardcorefundament vorgeben, legen die Gitarren eine massive und metallisch geprägte Riffwand darüber, in der auch immer wieder kurze Breaks und kurze melodische Leads Platz ein Plätzchen bekommen. Allerdings ist man noch weit davon entfernt echte Melodien in den Songs vorzufinden. Massenkompatibel geht anders. Flotte Kracher wie „Filthy hands to famished mouths“ sind dabei in der Unterzahl und es regieren Midtempowalzen wie das mitgrölbare „Ultramilitance“ oder „One against all“, in dem Robb Flynn der damals extrem angesagten Machine Head einen starken Gastauftritt hat. Für den einen oder anderen Jüngling wird das auf der CD Gebotene fast wie Hatebreed auf Valium klingen, aber Earth Crisis schaffen es auch ohne obligatorische Breakdowns ordentlich Zunder zu machen.

Kurzum, das vom damals noch nicht so gefragten Andy Sneap produzierte Breed the killers ist ein kleiner Genreklassiker den man sich ins Regal stellen kann. Doch sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass man sich damit auch ein etwas abwechslungsarmes und für heutige Ohren nostalgisches Album ins Haus holt. Für ein Wiederaufleben alter Zeiten taugt das Album aber allemal.



Mario Karl



Trackliste
1End begins3:11
2 Filthy hands to famished mouths3:00
3 Breed the killers3:49
4 Wither3:21
5 Ultramilitance4:43
6 Into the fray3:19
7 One against all4:16
8 Drug related homicide2:46
9 Overseers3:15
10 Death rate solution3:08
11 Unvanquished3:42
12 Ecocide3:18
13 No allegiance (Bonus live)2:51
14 Standing corpses (Bonus live)3:39
Besetzung

Karl Buechner (Vocals)
Scott Crouse (Guitar)
Erick Edwards (Guitar)
Bulldog (Bass)
Dennis Merrick (Drums)


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