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Im Dezember 1999 sind eine Reihe nicht uninteressanter CDs in meiner Sammlung gelandet. Ich hatte – wohl für die Märkische Allgemeine – über ein Konzert im legendären SO 36 berichtet. Daher stehen drei damals aktuelle Punkscheiben von der Dritten Wahl, den Skeptikern und der Terrorgruppe auf der Liste.
Neben mehreren Samplern ist über eine Jul-Club-Feier in der Schule die 1999 sehr erfolgreiche CD-Single „Vater unser“ von E Nomine bei mir gelandet. Ein Schüler schien das (zu Recht) für ein geeignetes Geschenk für einen Religionslehrer gehalten zu haben. Auch nicht uninteressant.
Zwei Jubiläums-Scheiben, die 1999 gerade Jubiläum hatten, runden das Angebot für diese Kolumne ab. 20 Jahre hatte das (in England mit Platin ausgezeichnete) Madness-Debüt One Step beyond auf dem Buckel. Die EP Live in Berlin war zehn Jahre zuvor erschienen.
Ausgewählt habe ich die Live-EP von Roger Chapman - zum einen wegen ihres speziellen Charakters. Wenn ich sage, sie wurde im Berliner Metropol aufgenommen, ist das richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Chapman feiert mit ihrer CD-Veröffentlichung wohl kurz nach dem Mauerfall die Wiedervereinigung Deutschlands auf seine ganz spezielle Weise. Die a-seite wurde im Metropol West-Berlin am Nollendorfplatz aufgenommen; die b-Seite im Metropol Ost-Berlin beim Bahnhof Friedrichstraße
Bis zur Recherche für diese Kolumne dachte ich, Chapman habe kurz nach dem Mauerfall Konzerte in beiden Teilen der Stadt gegeben und sofort eine CD mit Aufnahmen der beiden Konzerte gestrickt. Das aber ist definitiv nicht so. Die EP wurde bereits 1985 auf Vinyl veröffentlicht. Ob die CD-Version von Live in Berlin 1989 vor oder nach dem Fall der Mauer veröffentlicht hat, habe ich nicht herausfinden können. Im letzteren Fall wäre sie eine Verbeugung vor dem historischen Ereignis; im ersteren Fall eine fast schon prophetische Leistung.
Das war bei der Entscheidung für diese Kolumne aber sowieso egal. Denn der letzte Grund für die Auswahl von Live in Berlin, die ich mir am 23. Dezember 1999 in der Spandauer Wohltat-Filiale gekauft habe, war die Tatsache, dass es die letzte CD war, die ich mir im 20sten Jahrhundert zugelegt habe und somit sogar die letzte CD des zweiten Jahrtausends.
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