Artikel
Die Auswahl der CD des Monats vom Oktober 1996 war alles andere als leicht. Starke Back-Katalog-Titel wie das erste Live-Album von Blind Guardian und eine inoffizielle Supertramp-Live-Scheibe von 1976 waren von vorneherein aus dem Spiel. Sie wurden von einer ganzen Reihe überaus starker, damals aktueller Alben in die zweite Reihe geschoben.
Da wäre Annihilators Refresh the Demon, E.I.N.S. von den Onkelz, Everons Flood, It’s five o’clock somewhere von Slash’s Soloprojekt Snakepit – um nur die wichtigsten zu nennen. Jede für sich ein mehr als würdiger Anwärter, um hier in der Kolumne zu landen.
Dennoch war der Sieger eindeutig. Theli ist nicht nur objektiv ein musikhistorisch entscheidendes Album; sondern war auch eine wichtige Tür für meine musikalische Entwicklung.
Seitdem ich begonnen habe die Rock Hard zu lesen, hat sich mir die Welt des harten Rock und des Metal immer weiter geöffnet. Zu Black und Death Metal hatte ich bis dahin aber kaum Zugang gefunden. Auch Doom und Gothic lag nicht auf meiner Spur. Frühe Trouble-Scheiben hatte ich vor allem wegen der anfangs christlichen Ausrichtung der Band in der Sammlung. Sabbats Mourning has broken hatte ich mir wegen der Verbindung zu Skyclad zugelegt als sie einmal preisgünstig angeboten wurde – war aber eher enttäuscht.
Therion verbargen sich mit ihrer Mischung aus Black-, Death- und Gothic-Elementen also gleich hinter drei Türen, die für mich bislang nur einen Spalt weit offenstanden. Nun - Theli hat die Türen sozusagen aus den Angeln getreten. Wobei man, wenn man der reinen Lehre des Black- und Death Metal folgt, Therion wahrscheinlich weit außerhalb dieses Raumes sehen muss. Man könnte das Album wohl ohne dem Genre und der Band allzu viel Gewalt anzutun auch im Prog Metal ansiedeln – wenn man die Herkunft von Therion ignoriert.
Zurück zur Artikelübersicht |