25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 72: Southside Johnny and the Asbury Jukes - Better Days
“KU-WE”, “MAB”, “GKR”, “JA”, “KiKrJuKo“, “JK” – im März 1992 tauchen urplötzlich völlig neue Kürzel in meinem Terminkalender auf, der überhaupt viel mehr Termine aufweist – eigentlich jeden Tag mehrere. Mit anderen Worten: die Studentenzeit ist endgültig vorüber. Gleich zum Start meines Vertretungsjobs in der Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde stand ein Konfirmanden-Unterrichts-Wochenende (KU-WE) an. Die Mitarbeiterbesprechung aller Mitarbeiter der Gemeinde (MAB) fand einmal in der Woche statt, der Gemeindekirchenrat (GKR) einmal im Monat, Jugendausschuss (JA) und Kirchenkreis-Jugendkonvent (KiKrJuKo) deutlicher seltener. Und mein Hauptarbeitsfeld war der Jugendkeller (JK), der an zwei Nachmittagen in der Woche geöffnet war. Für eine 50%-Stelle reichte das auch fast. Was ich in der Gemeinde genau tun sollte, sagte mir vorher niemand. Dass es den Jugendkeller gab, wurde mir gesagt. Und das Konfirmandenwochenende war gesetzt. Ich solle mir das alles mal ansehen, mit der in den Mutterschutz gehenden Sozialarbeiterin sprechen und dann sähe man weiter. Ach ja, über das Entstehen eines Jugendbibelkreises und über Jugendgottesdienste würde man sich freuen. So viel zu meinem neuen Leben an dieser Stelle. Die CD-Entscheidung für diesen Monat war mehr als leicht. Zwei Scheiben von Mike Oldfield und eine von Chicago waren Backkatalog-Käufe. Aber das vierte Album war topaktuell. Gekauft habe ich es mir einen Tag nach dem 18. März. Warum diese merkwürdige Zeitangabe? Weil im Terminkalender am 18. März vermerkt ist: Southside Johnny. Und das oben zu sehende Konzertticket bestätigt: An diesem Tag habe ich im Berliner Metropol ein Konzert im Rahmen der Better Days-Tour miterlebt. Fast automatisch hatte ich mir bei Lesen des Eintrags im Terminkalender gesagt, dann muss mich an diesem Wochenende wohl Martin besucht haben. Dass für mich Southside Johnny and the Asbury Jukes zu Musikern zählen, die eng mit dem Gedanken an meinen Freund Martin verbunden sind, habe ich bereits in der 47. Folge dieser Kolumne verraten. Allein zu Konzerten gehe ich ungern. So war die Annahme, dass ich Martin zu diesem Anlass nach Berlin eingeladen habe, mehr als nahe liegend. Aber neben der Angabe „Southside Johnny“ stehen an diesem Tag noch zwei weitere Angaben im Kalender. „15.45 Uhr Zahnarzt“ und „19 Uhr b. Angela“. Und da meine Kommilitonin Angela nicht nur musikalisch zu Southside Johnny passt, sondern damals auch nur wenige Gehminuten vom Metropol entfernt wohnte, liegt die Vermutung nah, dass ich das Konzert mit ihr besucht habe. Gegen einen Wochenendbesuch von Martin spricht auch die Tatsache, dass der 18. März 1992 ein Mittwoch war. Erinnern kann mich daran nicht mehr. Das Konzert muss mich aber überzeugt haben. Gleich am folgenden Tag habe ich mir die damals aktuelle Southside Johnny-CD besorgt. Im Second Hand Laden 2X2 in der Wilmersdorfer Straße bin ich fündig geworden. Offenbar bin ich sofort am Vormittag losgezogen, denn am Nachmittag war JK – Jugendkeller, womit der Kreis dieser Kolumne erfolgreich geschlossen wäre. Norbert von Fransecky |
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