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Peñalosa, F. de (Vellard)

Missa Nunca fue pena mayor

Info Musikrichtung: Renaissance Ensemble VÖ: 01.05.2011 (Glossa / Note 1 / CD / DDD / 2010 / Best. Nr. GCD 922305) Gesamtspielzeit: 58:43

Francisco de Peñalosa (ca. 1470-1528) ist hörbar ein Zeitgenosse von Josquin Desprez und zugleich ein bemerkenswerter spanischer Renaissance-Meister, der in seinen Motetten und Messen die Sinnlichkeit der Musik in strenge Formen zu gießen verstand. Vor allem in der vorliegenden Aufnahme kann man sich von den Qualitäten dieses noch weitgehend unbekannten Komponisten überzeugen: Dominique Vellard und sein Ensemble Gilles Binchois haben sich mit Les Sacqueboutiers zusammen getan und offerieren die exquisite Missa Nunca fue pena mayor nebst einigen Hymnen und Motetten, die zusammen so etwas wie ein feierliches Hochamt ergeben.
Die häufig gemischte Ausführung mit Zink, Schalmei, Posaune und Dulcian als colla parte mitlaufenden oder sogar solistisch agierenden Instrumenten unterstreicht den feierlichen Charakter der Aufführung und den herben, expressiv-rhetorischen Charakter der Musik. Durch den Wechsel intimer a-capella-Interpretationen (z. B. der innig dahinströmenden Motette Memorare Piissima), instrumentaler Interludien (O bone Iesu) und „monumentaler“ Mischbesetzungen - es sind dabei jedoch nie mehr als fünf SängerInnen zu hören! - erscheint Peñalosas reicher kontrapunktischer Satz ebenso sonor wie fein ziseliert.
Die Oberstimme in der fünfstimmigen Messe ist mit einer Sängerin besetzt, deren androgynes Timbre aber eher an einen Falsettisten erinnert und gut mit dem alten Instrumentarium und den übrigen Stimmen harmoniert. Die Intensität und Klarheit der Tongebung ist wie immer bei diesem Ensemble mustergültig - so mitreißend hymnisch und farbig dargeboten, bekommt die Musik schon fast madrigalartige Qualitäten. Leicht kann man die Wertschätzung der Zeitgenossen für diesen Komponisten nachovllziehen.

Georg Henkel