Reviews

Echobrain

Glean

Info Musikrichtung: Psychedelic Rock VÖ: 10.05.2004 (Surfdog / Neo / SMIS)

Das Allererste, was mir zu dieser CD einfiel: el-es-de. Da ist dieses überreizt bunte, abgefahrene Cover, und wenn man das Album einlegt schlägt es einem unzählige Delay- und Flanger-verfremdete Töne um die Ohren, die kurz abbremsen um dann doch wieder scheinbar blitzschnell am Kopf vorbeizuschweben, so dass die imaginär THC-verklebten Augen kaum noch mitkommen, während gleichzeitig diese weinende, langgezogene Stimme in den Gehörgang drückt, als würde sie mit einem goldenen Amulett ganz langsam hin und herpendeln.

Nüchtern betrachtet klingt die Platte zu weiten Teilen für eine amerikanische Band überraschend britisch. Man leiht sich im Prinzip allgemein aus vielen Musikrichtungen etwas zusammen, ohne die Authenzität zu verlieren. Die Basis findet man soundmäßig am ehesten in den Siebzigern, wenn man um Pink Floyd rumwühlt. Mit „Out Of Reach“ rüttelt den Hörer dann mitten im Album doch eine richtige Rocknummer aus der Trance wach. Produziert wurde das Ganze von Jason Newsted (Ex-Metallica-Bassist), was ich aber genauso wenig wie die märchenhafte Geschichte vom ersten Jam des 16-jährigen Sagrafena mit Newsted in den Mittelpunkt stellen möchte. (Habt ihr eben bemerkt, dass das eine dilettantische Methode ist, etwas Klischee-Journalismus zu kritisieren, jedoch eben die gleichen Fakten subversiv auch zu präsentieren und damit eben doch dasselbe zu machen?)

Sei es drum, Jason Newsted hat gut produziert, doch nicht mehr als 0,5 % der Metallica-Fans wird Gefallen an der Platte finden, die ausdrücklich nichts mit Metal zu tun hat. Musikalisch hat man es hier mit einem hohem Niveau zu tun. Das Album ist von kreativen Musikern geschrieben und von der Band mit all den Gastmusikern auch von wirklich hochklassigen Leuten eingespielt.
Rein subjektiv mag mich das Album dennoch nicht so richtig bewegen, ich gehe jedoch fest davon aus, dass sich doch relativ viele Menschen finden werden, die sich für Echobrain begeistern können.

Kevin Kirchenbauer