Reviews

Wild Moccasins

Skin collision past

Info Musikrichtung: Independent Pop VÖ: 20.05.2011 (New West – Blue Rose Records / Soulfood Music) Gesamtspielzeit: 51:09 Internet: http://www.myspace.com/thewildmoccasins http://www.facebook.com/wildmoccasins

Die Wild Moccasins aus Houston, Texas haben irgendwann zwischen 2005 und 2008 zusammengefunden und nach einigen Liveauftritten, bei denen sie die Lokalen Musikproduzenten auf sich aufmerksam machten, 2009 innerhalb von 5 Tagen Ihre unbetitelte EP auf. Damit konnten Sie in Ihrer Heimat soviel Öffentlichkeit gewinnen, das Sie sich für das dann 2010 erschienene Debüt Skin Collision Past“ wesentlich mehr Zeit lassen durften. Dieses Album wurde recht erfolgreich in den Staaten, deshalb geht man nun den logischen nächsten Schritt und bringt eine remasterete Version des Albums in Europa auf den Markt. Ob das Remastering eines gerade mal 12 Monate alten Albums irgendeinen Wert hat, sei mal dahin gestellt, positiv für die europäische Version zu vermerken ist, das die komplette oben genannte EP als Bonustracks mit auf die in ein schönes Gatefoldsleeve verpackte Scheibe bekommen hat. Nun aber zur Musik:
Die Wild Moccasins spielen beseelten Gitarren Independent Pop. Siew berufen sich sicherlich auf die großen Helden der Achtzieger Namens Echo and the Bunnymen, Blondie (die frühen) und auch ein ganz wenig den Smiths, erreichen aber niemals deren Tiefe und Kontur. Der Opener und Titeltrack ist ein überbordender Song mit jubilierenden Wall of Sound Gitarren, einem ziemlich weit nach hinten gemischten Schlagzeug und einem wirklich angenehmen zweistimmigen Gesang. Das zweite Stück “Cake“ (die Band hat scheinbar ein Faible für banale Titel) schunkelt maritime und die Wall of Sounds gehen mehr in den Hintergrund. Man fühlt sich an Element of Crime erinnert, nur nervt der Gesang hier etwas, da er die schönen Gitarren etwas zu schräg unterbuttert. In“Late Night Televeision“ das zunächst düster startet, dann aber auch wieder den zickigen Einschlag erhält, klingen dann die Smiths Gitarren durch. Doch auch hier muss ich leider sagen, das der Anfangs interessante Gesang zum Ende hin doch ein wenig nervt. Und so setzt sich das Album bis Track neun wenig nuancenreich fort. Das soll nicht heißen, das die Songs schlecht sind, doch der Gesang macht es schwierig, alle Songs am Stück zu hören und es fehlt einfach der Spannungsbogen. Die sechs Songs der EP unterscheiden sich vom Stil her gar nicht vom Rest de Albums. Allerdings hört man Ihnen durchaus an, das sie eben innerhalb kurzer Zeit produziert wurden. Das macht sie in meinen Ohren aber sogar charmanter, weil sie nicht so mit Produktionstechnik zugegossen wurden wie die Songs des Albums. Dies und die Tatsache, das hier die männliche Stimme mehr im Vordergrund steht, lassen mich klar für diese Variante der Band votieren.
Hier haben wir eine Liveband mit viel Potential, die im Studio aber noch ankommen muss.

Wolfgang Kabsch