Reviews
Highway Child
Info
Musikrichtung:
Retro-/Garage-/Blues-Rock
VÖ: 06.05.2011 (VME / Soulfood) Gesamtspielzeit: 33:31 Internet: http://highwaychild.dk http://www.myspace.com/highwaychilddk |
Da schau doch mal einer an: Highway Child klauen wie die Raben und klingen dabei nicht selten auch noch recht charmant! Retrorockbands gibt es ja gerade fast so viele wie Sand am Meer. Und trotzdem schafft es der Vierer doch seine eigene Nische zu finden. Auf dem deutschen Feinschmecker-Label Elektrohasch Records veröffentlichte die Band bisher zwei Alben (Sanctuary come und On the old kings road). Das dritte und jetzt vorliegende trägt ganz selbstbewusst nur den Bandnamen. Will man damit etwa eine eindeutige musikalische Standortbestimmung ausdrücken?
Beschäftigen wir uns also mal kurz damit, wo man sich befindet. Zeitlich gesehen wildert man anno 2011 hemmungslos im bluesigen Rock der End-60er. Dabei klingt man aber nicht original wie frühe Fleetwood Mac oder Cream, sondern eher wie eine Garagenversion derselben, kombiniert mit der Leichtigkeit solcher Gruppen wie den Zombies oder den Beatles. Wer es eher mit dem aktuellen Zeitgeist hat, der kann Highway Child auch gerne leicht Richtung Black Rebel Motorcycle Club schieben. Aber genug der Vergleiche. Sagen wir einfach, dass wir es hier mit Musik voller Wärme und mit Arschtritt zu tun haben, deren Songs einerseits rumpeln und schwitzen, aber dann doch wieder ganz geschmeidig und gemütlich um die Ecke biegen.
Mit „Something new to get fooled by“ beginnt die Chose recht polternd und leicht bekifft - leider aber auch etwas schwerfällig. Danach schnaufen Highway Child erstaunlicherweise noch einmal durch, bevor mit „Shades of blues“ endlich ein erster Höhepunkt folgt. Bluesige Licks, ein pumpender Bass, ein fuzziges Solo und der lässige Gesang von Patrick Heinsøe ergeben einen coolen Titel, der klingt wie eine schleichende Raubkatze auf dem Sprung. Das folgende „Real love“ verbreitet mit seinen flirrenden Sounds dagegen fast ein leichtes und sehr angenehmes Psych-Pop-Feeling, bevor sich die Band plötzlich bei „Copenhagen bye bye“ mit einem Banjo in der Hand mitten in den Sümpfen Louisianas wieder findet. Das hat was, ist aber ein ziemlich starker Kontrast. „Play for soul“ wirkt dagegen fast wie eine elektrifizierte und ziemlich krachende Neuinterpretation dieses Stils.
Danach fehlt es allerdings ein wenig an den großen Momenten. Dafür gibt es einige kleine. Das gilt übrigens für das ganze Album, das zwar keine Sternstunde des (Retro-)Rocks ist, dafür eine kleine, aber feine Randbemerkung. Wie es im Vergleich zu den ersten beiden Rundlingen abschneidet kann ich leider nicht beurteilen. Diese sind bisher noch nicht zu meinen Ohren durchgedrungen. Aber die Ausstrahlung der Band, die zwischen rüpelhaften Rockern und lieblichen Hippies schwankt, macht Appetit auf einen kleinen Nachschlag. Mal sehen, ob man davon richtig satt wird...
Mario Karl
Trackliste
1 | Something new to get fooled by | 4:04 |
2 | Hangman’s blues | 3:00 |
3 | Shades of blue | 4:02 |
4 | Real love | 3:55 |
5 | Copenhagen bye bye | 1:50 |
6 | Play for soul | 3:19 |
7 | Love love love (I’m gonna take it out on you) | 3:23 |
8 | Turn your back and go | 2:24 |
9 | Soulmender | 2:48 |
10 | Love and let die | 2:38 |
11 | La repuatation macabre | 2:08 |
Besetzung
Paw Eriksen (Gitarre)
Christian Norup (Bass)
Andreas Henriksen (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |