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Nebra, J. de (López Banzo)

Esta Dulzura Amable - Geistliche Kantaten

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 1.4.2011 (Challenge / Challenge Records International/ SACD / 2010 / Best. Nr. CC72509) Gesamtspielzeit: 65:24 Internet: Al Ayre Español

Weit war die Reise, die Eduoardo López Banzo zurücklegen musste, um diese vier, in den späten 1720er Jahren entstandenen Kantaten seines Landsmannes José de Nebra (1702-1768) in die spanische Heimat zurückzuholen. Die Manuskripte tat Banzo im Archiv der Kathedrale von Guatemala City auf. Die Eroberer brachten seinerzeit natürlich ihre Musik mit nach Lateinamerika, denn auch in den Kolonien mochte man der Mode nicht hinterherhinken. Nun also hat die verschollen geglaubte Musik ihren Weg zurück auf den europäischen Kontinent gefunden.
Alle vier geistlichen Kantaten sind klingende Verehrungen des Allerheiligsten, der Eucharistie. Sie schwanken dabei hin und her zwischen einem lyrischen Ton von melodiöser Süße und allerlei überbordendem virtuosem Zierrat, den die Sopransolistin zu bewältigen hat. Auch hier hört man indes nur allzu gerne zu, wenn die Partie so leicht und schwebend vorgetragen wird, wie von María Espada. Nebras Stil orientiert sich an den italienischen Vorbildern seiner Zeit, wobei der Komponist den Einsatz opernhafter Mittel durchaus nicht scheut. Der Instrumentalpart fällt eher konventionell aus, wird von Al Ayre Español in Kleinstbesetzung aber mit dem von diesem Ensemble gewohnten Verve versehen. Ihren Reiz bezieht die Aufnahme nicht nur aus Nebras einnehmenden Melodien und María Espadas Stimmkunst, sondern auch aus dem superben Klangbild. Der von Lopez Banzo gewählte, intime aber doch akustisch weiträumige Aufnahmeort, die Kapelle einer kleinen Eremitage nahe Saragossa, erweist sich als perfekt für dieses Repertoire. Hier kann der Klang sich verströmen, ohne im Hall verlorenzugehen.

Sven Kerkhoff