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Requiem in C
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 1.4.2011 (Carus / Note 1 / CD / DDD / 2010 / Best. Nr. 83.349) Gesamtspielzeit: 70:05 Internet: Dresdner Kammerchor |
PRACHTVOLLE TRAUER
Nachdem Hans-Christoph Rademann mit seinem Ensemble, dem Dresdner Kammerchor und dem Dresdner Barockorchester, sich schon vor geraumer Zeit mit Hasses Requiem in Es-Dur beschäftigt hat (vgl. MAS-Review), folgt nun das üppiger besetzte Schwesterwerk in C-Dur. Es entstand 1763 aus Anlass des Todes von Friedrich August II., dem Sohn August des Starken. In seiner opulenten Instrumentalbesetzung und seinem musikalischen Schwung entspricht es ganz der in Sachsen gepflegten Vorliebe für höfische Prachtentfaltung. Die einzelnen Sätze sind recht knapp gehalt und von jener blühenden, italienisch tönenden Melodik, die Hasses Ruhm begründete. Und dennoch: bei aller Eingängigkeit ist nichts in dieser Musik selbstverständlich. Welches Maß an kundiger Ausdeutung sie verträgt, ja geradezu verlangt, zeigt Rademanns Interpretation eigentlich erstmals. Unter seinen Händen erhält das Werk eine aus den bisherigen Vergleichseinpsielungen unbekannte Größe und Ernsthaftigkeit. Dies wird schon im Eingangssatz deutlich, der sonst oft unangemessen galant präsentiert wird, hier aber einen Ton von Feierlichkeit und Trauer sehr überzeugend verbindet. Rademann arbeitet durchweg im Sinne barocker Klangrede am Notentext. Das mag hier und da ein wenig widerspenstig tönen, verleiht der Komposition aber größtmögliche Farbigkeit und Dramatik. Dies gilt um nichts weniger für das Miserere. Dieses komponierte Hasse noch in Venedig für reinen Mädchen-/Frauenchor, schrieb es aber viele Jahre später in Dresden für gemischten Chor um; in dieser Fassung wird es hier präsentiert. Es ist geprägt von einer für die Vertonung dieses Psalms ungewohnten Leichtigkeit.
In beiden Werken brilliert der Dresdner Kammerchor durch hohe Präsision. Auch das Solistenensemble überzeugt, wobei vor allem die Altistin Wiebke Lehmkuhl und der Tenor Colin Balzer aufhorchen lassen. Das Dresdner Barockorchester lässt den Instrumentalpart bei schwungvollem Spiel optimal aufblühen. Die Einspielung darf zukünftig als Referenzaufnahme gelten.
Sven Kerkhoff
Trackliste
24-31 Miserere in c-moll 21:39
Besetzung
Wiebke Lehmkuhl, Marlen Herzog: Alt
Colin Balzer: Tenor
Cornelius Uhle: Bass
Dresdner Kammerchor
Dresdner Barockorchester
Hans-Christoph Rademann: Ltg.
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |