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Wood in di Fire

Que pasa

Info Musikrichtung: Reggae VÖ: 01.09.2003 (Copasetic) Gesamtspielzeit: 74:02 Internet: www.netaudio.de/woodindifire

“Recorded in New Meichow, Uckermark“ - da erwartet man hasserfüllten Black Metal, grauenhafte Volksmusik oder im besten Fall Ost-Rock-Aufarbeitungen. Wood in di Fire zerstören erst mal alle Vorurteile, indem sie sich musikalisch beim Reggae aus dem doch deutlich sonnigeren und exotischeren Jamaika bedienen.

Wenn die Nord/Ost-Deutschen ihre Brandsätze zünden, dann entsteht mehr das abendliche Feuer, das beschaulich im Kamin vor sich hin knistert, als die größeren Freudenfeuer, an die der Feuerwehrwagen auf dem Cover denken lässt. Relaxt und entspannt werden eher die Hüften als die Tanzbeine in Schwung gebracht.

Gitarren, Saxofone und auch der Bass orientieren sich in ihren Soloeinlagen vorwiegend im chillig swingenden Jazzbereich. Man ist wieder mal überrascht - und fragt sich, wieso man bei seinen Überlandfahrten durch die Uckermark die Bars übersehen hat, in denen solche Pflanzen gedeihen können. Das ist doch ganz eindeutig keine LPG-Zucht.

Eigene Akzente setzen “Taboo“ mit fast freejazzigen Einlagen, das an UB 40s Version von “Red red Wine“ erinnernde “Mellow Mood“, die swingende Ska-Version von “On the sunny Side of the Street”, “Koo Koo” im Sound der 60s und das zwischen Roots Reggae und Ska changierende “Di Chalis haffi bun“.

“Fade away“ ist vom Titel her symptomatisch. Danach schwächelt die Scheibe vor sich hin. Dass man nach dem langen Schlusslicht noch sechseinhalb Minuten auf einen wenig spektakulären kurzen hidden Track warten muss, ist ärgerlich, überflüssig, absolut nicht mehr neu und gibt Abzüge in der Haltungsnote.

Reggae/Ska-Freaks mit Sinn für ruhigere entspannte Töne sollten die Uckermärker ruhig mal antesten. Wer die Reggae-Abteilung im heimischen Plattenregal klein hält, muss Wood in di Fire sicher nicht haben.

Norbert von Fransecky