Reviews

Mono & Nikitaman

Unter Freunden

Info Musikrichtung: Dancehall VÖ: 01.04.2011 (Rootdown / Soulfood) Gesamtspielzeit: 50:30 Internet: http://www.mono-nikitaman.com

Mono & Nikitaman entwickeln sich zur verlässlichen Größe in der deutschen Musiklandschaft. Ich nenne an dieser Stelle bewusst kein Genre, weil die Beiden dafür längst zu groß geworden sind. Natürlich sind viele Trademarks von Dancehall, Reggae und HipHop bei ihnen zu finden. Man bleibt also Unter Freunden. Aber das Design des Albums ist so weit gestreckt, dass auch Mainstream- und Pop-Freunde hier zu ihrem Recht kommen - und neue Freunde werden können, sozusagen.

Unter Freunden trifft in fast jedem Fall den richtigen Ton. Mono & Nikitaman sind echte Künstlers des passenden Flows geworden. Da passt fast jedes Wort, jede Emotion, jeder Break. Und die beiden ergänzen sich dabei fantastisch. Er erdig, kernig gut. Sie liebenswert naiv, verspielt, gewinnend. Mit Ce'Cile und Gentleman haben sich die beiden zwei Hochkaräter aus dem Reggae-Kosmos an Bord geholt. Und beweisen ganz nebenbei, wie viel besser sie sind, wenn sie nicht auf diese werbewirksamen Ikonen zurückgreifen (müssen).

Dass die Dancehall oberflächlich sein muss, widerlegen Mono & Nikitaman eindrucksvoll. Zwar gibt es auch bei Ihnen ein paar Songs, die das Partymachen abfeiern, aber selbst da bringen sie eigene Akzente ein, wenn sie z.B. in „Underground“ die Vorzüge von Kellerparties besingen oder sich in „Komplizen“ schlicht über das fertig gestellte Album freuen.

Daneben gibt es aber auch einige textliche Schwergewichte. „Ein paar Meter“ befasst sich damit, dass der Ort unserer Geburt unser Leben bestimmt. Eine schönere Materialismuskritik wie „Cash“ mit der Refrainzeile „Ich kann alles sättigen, nur nicht die Gier nach mir.“ habe ich lange nicht mehr gehört. „Superstar“ strotzt vor Selbtironie. Und „Showdown“ beendet das Album mit einem bitteren Beigeschmack.

Ein tolles Album, das Kopf, Bauch und (Tanz)-Bein in gleicher Weise füttert.

Norbert von Fransecky