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Sonate Nr. 3 u. a.
Info
Musikrichtung:
Romantik Klavier
VÖ: 01.03.2011 (Fuga Libera / Note 1 / CD / DDD / 2010 / Best. Nr. FUG579) Gesamtspielzeit: 64:47 |
SENSIBEL DOSIERT
Der junge bulgarische Pianist Evgeni Bozhanov legt nach eine Reihe sehr erfolgreicher Wettbewerbe nunmehr sein erstes Recital vor: ein Chopin-Album, das mit seinem vielfältigen und anspruchsvollen Programm ebenso eine Visitenkarte des Komponisten wie seines noch jungen Interpreten ist. Obwohl Bozhanov auf einem modernen Steinway spielt, gelingt es ihm, die Farblichkeit eines historischen Instruments zumindest anklingen zu lassen. Bozhanov ist kein ausgesprochen kontemplativer Exeget, aber beileibe auch kein „bulgarischer Tastenlöwe“ (geboren wurde er 1984 in Russland).
Sein Ansatz ist bei aller Griffigkeit sensibel dosiert, so dass die Klangfarben eher seidenmatt wirken und übertriebenes Funkeln und Glitzern in den Höhen oder verwaschene Tiefen vermieden werden. Das eine wirkt bei Chopin rasch vulgär, das andere hüllt dessen virtuos ausgesponnene Chromatik in allzu gefühligen Dunst.
Bei Bozhanov waltet dagegen Klarheit und ein feines Gespür für die Linie. Nur manchmal sorgt die vorwärtsdrängende, mühelos gleitende Motorik seines Spiels fast schon eine etwas flüchtige Wirkung, so zu Beginn des Scherzos aus der der 3. Sonate. Ansonsten findet er hier aber wie auch bei den anderen Stücken der CD eine Balance, bei der die Betonung der Details, die flexible Phrasierung und angemessene Rubati die Musik frisch, zugleich lyrisch und frei klingen lassen. Man kann dann auch den genialen Improvisator Chopin heraushören. Z. B. beim 1. Satz der Sonate, der sich nach den kraftvollen Eröffnungsgesten in schönster Sanglichkeit ganz natürlich, wie spontan gefunden verströmt. Das lange Largo schwingt ebenso selbstvergessen wie geheimnisvoll - eine Klanglandschaft, die überraschend modern wirkt.
Vielleicht auch deshalb, weil sich Evgeni Bozhanov zu den Vorbildern der älteren Interpretengeneration - Horowitz z. B. - bekennt, die er in ihren Auffassungen häufig als moderner empfindet als die jüngeren Künstler. Von diesem jungen Künstler möchte man gerne mehr hören - seine hingebungsvollen Schubert-Interpretationen beispielsweise, von denen einige auf Youtube dokumentiert sind.
Georg Henkel
Trackliste
1 | Barcarolle en Fa Dièse Majeur, Op. 60 | 8:43 |
2 | Polonaise No. 2 en Si Bémol Majeur, Op. 71 | 7:16 |
3 | Impromptu en Sol Bémol Majeur, Op. 51 | 5:40 |
4 | Valse No. 3 en La Bémol Majeur, Op. 64 | 2:52 |
5 | Grande valse nouvelle en La Bémol Majeur, Op. 42 | 4:02 |
6 | Ballade en La Bémol Majeur, Op. 47 | 7:56 |
7 | Sonate No. 3 en Si Mineur, Op. 58: I. Allegro maestoso | 9:24 |
8 | Sonate No. 3 en Si Mineur, Op. 58: II. Scherzo: Molto vivace | 2:44 |
9 | Sonate No. 3 en Si Mineur, Op. 58: III. Largo | 10:59 |
10 | Sonate No. 3 en Si Mineur, Op. 58: IV. Finale: Presto non tanto – Agitato | 5:11 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |