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Streichquartette Nr. 4, 17, 22
Info
Musikrichtung:
Wiener Klassik
VÖ: 18.2.2011 (harmonia mundi / harmonia mundi / CD / DDD / 2010 / Best. Nr. HMC 902076) Gesamtspielzeit: 76:09 Internet: Jerusalem Quartet |
GESCHENK
Es ist, als würden sie uns Mozarts Kammermusik noch einmal neu schenken: Mit einer hinreißenden Mischung aus größter Leichtigkeit und musikalischem Ernst interpretieren die vier jungen Musiker des Jerusalem Quartet nach ihrer vielgelobten Haydn-CD nun einen Querschnitt durch Mozarts Werke dieser Gattung. Ohne jeden Druck, dafür geist-, humor- und gefühlvoll werden die Tiefen dieser Kompositionen ausgelotet. Das hat nichts mehr von der früher so oft anzutreffenden akademischen Strenge im Kammermusikbetrieb, nichts von der drückenden Last genialischer Musik. Zum Ausdruck kommt vielmehr die reine Freude am perfekten Zusammenspiel, am kleinen Augenzwinkern und das Staunen über die Abgründe, die eben auch in diesen so dicht gewobenen und dennoch lichten Werken verborgen sind. So ähnlich mag es geklungen haben, wenn die Großen jener Zeit der Wiener Klassik, Haydn, Dittersdorf, Vanhal und Mozart selbst gemeinsam musizierten und sich im tönenden Gespräch am neu geschaffenen Geniestreich erfreuten.
Die Werkauswahl ist geschickt getroffen: Dem Frühwerk des Siebzehnjährigen, noch am Modell Sammartinis orientiert und mit einem so bestürzend hoffnungslosem Mittel- und einem exzentrischen Schlusssatz versehen, folgt das berühmte Jagd-Quartett, das perfekt die Balance aller Stimmen schafft und damit das Ideal der Klassik konsequent verkörpert ohne an Vielschichtigkeit zu verlieren. Und schließlich das zweite der Preußischen Quartette, wohl eher eine Brotarbeit - dennoch vorbildlos inhaltsschwer, von verblüffender, den Rahmen der Form sprengender Detailfülle, kaum greifbar und alles andere als galante Kost für den Preußenkönig, der die Reihe bestellt hatte.
Das Jerusalem Quartet verschafft jeder dieser unterschiedlichen Kompositionen ihre ganz eigene Atmosphäre. Ihm gelingt es, sogar noch im Preußischen Quartett die vetrackten Struktur freizulegen, ohne dass die Musik chirurgisch zerlegt würde. Dem sehr sanglichen Spiel der Violinen stehen der erdfarbene, sehr körperliche Celloklang gegenüber und die sonore Viola versieht Amichai Grosz mit besonderer Hingabe.
Hoffen wir, dass die vier uns bald noch mehr Mozart schenken.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Streichquartett Nr. 7 B-Dur KV 458 ("La Chasse")
Streichquartett Nr. 22 B-Dur KV 589 (2. Preußisches Quartett)
Besetzung
Alexander Pavlovsky: 1. Violine
Sergei Bresler: 2. Violine
Amichai Grosz: Viola
Kyril Zlotnikov: Violoncello
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |