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The Secret Bach - Werke für Clavichord
Info
Musikrichtung:
Kammermusik
VÖ: 25.02.2004 Metronome / Note 1 (CD DDD (AD: 2001) / Best. Nr. MET CD 1056) Gesamtspielzeit: 71:44 Internet: Metronome orgel ART museum (Grundsätzliches zum Clavichord) Deutsche Clavichord Societät (für Freaks) |
DES MEISTERS LIEBLINGSINSTRUMENT FÜR DEN HAUSGEBRAUCH...
war, wenn wir den Quellen Glauben schenken dürfen, das Clavichord, ein heute nahezu in Vergessenheit geratenes Tasteninstrument. Beim Clavichord verlaufen die Saiten quer zur Tastatur und werden durch auf den Tastenenden befindliche Metallstifte, sog. Tangenten, angeschlagen. Die Tangenten bleiben mit der Saite in Berührung solange die Taste gedrückt wird. Dies ermöglicht eine Beeinflussung des Tons noch während des Anschlags durch einen Wechsel in der Druckstärke, so dass dynamische Effekte ebenso erzielt werden können, wie etwa ein Vibrieren des Tones oder eine Veränderung in der Tonhöhe. Jene Vorteile werden durch einen extrem leisen Klang und eine hörbare Mechanik erkauft. Deshalb ist das Clavichord als Konzertinstrument denkbar ungeeignet, jedoch prädestiniert für die Hausmusik.
Bach schätzte es wohl gerade wegen der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Tones und der damit realisierbaren subtilen Interpretation.
Die vorliegende Einspielung führt diese Vorzüge exemplarisch vor Augen bzw. Ohren und bietet zudem durch die Verwendung gleich dreier historischer Instrumente einen Überblick über den mit der jeweiligen Bauweise verbundenen, jeweils ganz eigenen Klangcharakter. Neben einem sog. ungebundenen Clavichord aus der Werkstatt Haas (1761), findet ein doppelt gebundenes aus der Werkstatt Bodechtal (1790) und schließlich ein bundfreies Clavichord (Nachbau eines Instruments von 1807 aus der Werkstatt Burnett) Verwendung. Dieses zeichnet sich als der letzte Vertreter seiner Art dadurch aus, dass erstmals jeder Note eine eigene Saitengruppe zugeordnet ist, was einen "haltbareren" Klang produziert.
Wer sich die Mühe macht, genau hinzuhören, kann damit eine spannende Entdeckungsreise in das Gebiet der Instrumentenkunde unternehmen und der Frage nachspüren, wie die Veränderung eines Instruments die Interpretation, aber auch die Komposition beeinflußt haben mag.
Ganz klar, dass bei einer solchen Produktion trotz eines Stars an den Tasten das Instrument selbst der eigentliche Star ist.
Dennoch soll nicht unerwähnt bleiben, dass der rennomierte Dirigent, Musikwissenschaftler, Experte für Alte Musik / Historische Aufführungspraxis und Cembalist Christopher Hogwood die Möglichkeiten, die das Clavichord bietet, engagiert und neugierig auslotet. Die dazu notwendigen virtuosen Fähigkeiten stehen ihm unzweifelhaft zu Gebote. Seine Interpretation ist indes bestimmt vom Ringen um eine objektive Darbietung fern jeder persönlichen Interpretation, wie Bachs Zeit sie nicht kannte.
So werden die Werke zu Lehrstücken der Kompositions- und Satzkunst. Einige Werke sind übrigens ursprünglich für Solo-Violine konzipiert, so das Adagio G-Dur, die Fuge g-moll und die Partita a-moll. Bach selbst nutzte das Clavichord häufig, um solche Stücke unter Hinzufügung einer Harmoniestimme zu "arrangieren". Die ausladende Partita a-moll hat insoweit Lars Ulrik Mortensen nach Bachschem Vorbild für das Tastenistrument gesetzt. Diese Transkription ist technisch absolut gelungen, so dass sie sich neben der gleichsam eingespielten Choralpartita als ein Exempel der kontrapunktischen und chromatischen Fähigkeiten des Komponisten erweist.
Das Klangbild der Aufnahme ist vollkommen rein und es kann nur empfohlen werden, den beigefügten Ratschlag zu beherzigen, wonach man der Versuchung widerstehen sollte, den Laustärkeregler daheim unwillkürlich immer weiter hochzudrehen: das Clavichord ist tatsächlich ein Instrument des feinen, leisen Tones und nur so entfaltet es seine Wirkung und läßt uns den "geheimen Bach" erleben.
Übrigens: Das Label kündigt in gleicher Aussattung die Veröffentlichung "The Secret Handel" (MET CD 1060) an.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 | 1-2 Chromatische Fantasie und Fuge, BWV 903a | 12:59 |
2 | 3 Adagio G-Dur, BWV 968 | 3:48 |
3 | 4 Fuge g-moll nach BWV 1000 | 5:38 |
4 | 5-7 Aus dem Clavier-Büchlein für Wilhelm Friedemann Bach , BWV 836, 841, 843 | 4:53 |
5 | 8-16 Partite diverse sopra il Corale "O Gott, du frommer Gott", BWV 767 | 14:56 |
6 | 17-21 Partita a-moll nach BWV 1004 | 29:30 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |