Reviews
Before came after
Info
Musikrichtung:
Progressive
VÖ: 29.03.2004 (InsideOut / SPV) Gesamtspielzeit: 62:51 Internet: www.protokaw.com |
Kansas sind ein der großen Legenden des Rockbusiness. Was lange vergessen war: Es gab ein Kansas vor Kansas. Bevor Kerry Livgren bei der Band einstieg, die mit Songs wie “Dust in the Wind“ und “Carry on Wayward Son“ Unsterblichkeit erlangt hat und sie in Kansas umbenannte, spielte er in einer anderen Band, die ebenfalls Kansas hieß, sich aber aufgelöst hatte.
Livgren war das einzige Mitglied der Ur-Kansas, das im Musikgeschäft blieb. Die anderen wurden Lehrer, Verkäufer, Footballtrainer. Das sollte fast 30 Jahre lang so bleiben. Vor drei Jahren tauchten plötzlich alte nie veröffentliche Bänder der vergessenen Ur-Kansas auf. Unter dem Namen Proto-Kaw wurden sie veröffentlicht und lösten weitere Ereignisse aus. (Kaw ist der alte, wohl indianische Name für das heutige Kansas.)
Livgren kontaktierte seine zum Teil völlig überraschten Ex-Kollegen und überredete sie, die alte Band in Originalbesetzung zu neuem Leben zu erwecken. Das Ergebnis heißt mehr als passend Before became after. Die neue CD enthält sowohl Stücke, die bereits 30 Jahre alt sind, damals aber nicht aufgenommen worden waren, als auch Neukompositionen.
Das Ergebnis ist fantastisch, obwohl es nur gelegentlich sehr stark an die „wahren“ Kansas (“Axolotl“) erinnert. Häufiger sind da schon die Parallelen zu Livgrens grandiosem Soloalbum Seeds of Change von 1980. Wie von Kansas und den Soloalben gewohnt bildet sich Livgrens christliche Einstellung immer wieder, wenn auch eher zurückhaltend, in den Texten ab.
Wichtigster Unterschied zu den frühen Kansas ist natürlich das Fehlen der charakteristischen Solo-Geige. Ein wenig wird diese stellenweise von John Bolton an Saxophon und Flöte ersetzt. Wie Kansas sind Proto-Kaw tief im Prog-Rock der 70er verwurzelt. Die gelegentlichen Ausflüge in den Hard Rock-Bereich, die man von Kansas kennt, fehlen bei Proto-Kaw. Dafür hört man gelegentlich dezente und eher ruhige Jazz-Spuren. Überhaupt sind die „neuen Alten“ insgesamt etwas ruhiger als Kansas, was ja ein gutes Omen sein kann. Kansas haben ihre größten Erfolge schließlich mit ruhigen Stücken gehabt.
Before came after ist erfreulicherweise durchgehend eine Scheibe auf höchstem Niveau. Dennoch will ich auf einige Stücke als Anspieltipps hinweisen. Der Opener führt hervorragend in den Geist von Proto-Kaw ein. “Quantum Leapfrog” beginnt sehr ruhig, glänzt dann aber mit einer treibenden Orgel, jazzigen Intermezzi und einem Bläser(=Keyboards)gestütztem Powershouting am Ende. Einen ganz eigenen Charakter hat ”The Occasion of your honest Dreaming”, eine sehr lockeres Stück mit Country’n’Roll Feeling. Zu guter letzt sei noch auf das Gitarrensolo aus der Gilmour-Schule in “Theophany“ hingewiesen.
Prachtvoll!
Trackliste
1 | Alt. more Worlds than known | 7:32 |
2 | Leaven | 8:28 |
3 | Axolotl (for Lack of a better Name) | 6:07 |
4 | Quantum Leapfrog | 5:45 |
5 | Gloriana | 9:09 |
6 | The Occasion of your honest Dreaming | 3:41 |
7 | Heavenly Man | 5:55 |
8 | It moves to you | 4:29 |
9 | Theophany | 11:44 |
Besetzung
Brad Schulz (Dr)
John Bolston (Sax, Flöte)
Kerry Livgren (Git, Key, Perc)
Dan Wright (Key, Perc)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |