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You look so alien in your bloody tuxedo
Info
Musikrichtung:
Indie Rock/Noise Pop
VÖ: 11.02.2011 (VierSieben Records / Alive) Gesamtspielzeit: 49:10 Internet: http://stuntcat.de http://www.myspace.com/stuntcatmusic |
Oh mei, was ist mir denn hier schon wieder ins Haus geschneit? Das Booklet, sowie das Front- und Backcover wird von zahlreichen Kinderzeichnungen von Pilzen, Bären und lebendem Gemüse „geschmückt“, die Songtitel klingen teilweise schon schräg und auch das Bandfoto von Stuntcat sieht verdammt alternativ aus. Mir schwant nichts Gutes. Und tatsächlich klingt You look so alien in your bloody tuxedo nach recht versponnenem Indierock mit starkem DIY-Lo Fi-Charme. Aber...
…wenn man zweimal hinhört ist das schon irgendwie witzig. Stuntcat, das sind nicht nur in erster, sondern in einziger Linie das Ehepaar Linda und Björn Hering. Letzterer ist vielleicht noch von seiner alten Punkband Speedway 69 bekannt. Aber da er dort nie besonders glücklich war, wurde nach anderen Wegen gesucht seine Kreativität auszuleben. Und das muss verdammt viel Spaß gemacht haben. Denn dieses Scheibchen schäumt fast über vor unschuldiger Naivität und lässt auf eine kindlich-freie Herangehensweise schließen, bei der man irgendwie immer seine eigenen Vorbilder wie Sonic Youth, Yo La Tengo, Velvet Underground oder auch The Jesus And The Mary Chain im Hinterkopf hatte.
Und so gibt es ein buntes Sammelsurium an schrägen und auch wieder angenehmen Melodien, übersteuerten Gitarren und billigen Effekten, verpackt in manchmal etwas skizzenhafte Songs, die irgendwie doch recht fix ins Ohr gehen. Da macht es auch dann nichts, wenn Frau Hering alles andere als eine richtige Sängerin ist (das kann man bekanntlich von Kim Gordon auch nicht sagen) oder so manches recht holprig wirkt. Dafür gibt es humorig leichten Pop („Charles David Nutlicker III“), kräftig zupackende Gitarren („Peaks in remarks“), eine weibliche Version des erzählerischen Lou Reed („Fragments of New York“), schlampig Schepperndes („All things come to those who wait“) oder auch einen atmosphärischen Hauch von Epik („Sarah stares at the sun“).
Insgesamt ist You look so alien in your bloody tuxedo aber doch nur etwas für ausgemachte Indierock- und Noisepop-Fans. Denn Stuntcat sind alles andere als massenkompatibel. Und deswegen schalte ich jetzt hier ab. Genreliebhaber, ihr wisst nun, in welche Richtung ihr eure Ohren jetzt justieren könnt!
Mario Karl
Trackliste
1 | Lucky star | 3:41 |
2 | The sad story of New York being turned back into pasture land | 2:35 |
3 | Summer of two | 3:57 |
4 | Peaks in remarks | 3:00 |
5 | Sandpiper Inn | 3:40 |
6 | Fragments of New York diary | 4:01 |
7 | She held her breath for 17 minutes | 3:39 |
8 | Lindsey Buckingham | 4:02 |
9 | All things come to those who wait | 4:28 |
10 | Charles David Nutlicker III | 3:26 |
11 | Choke | 3:32 |
12 | My Louboutins | 3:46 |
13 | Sarah stares at the sun | 5:23 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |