Reviews

Heaven & Hell

Neon Nights live at Wacken (DVD)

Info Musikrichtung: Heavy Metal VÖ: 12.11.2010 (Eagle Vision / Edel)

Zu der Musik auf dieser DVD ist in der Review in der letzten Ausgabe bereits alles gesagt worden, was zu sagen ist.
Fehlt also nur zu sagen, was auf der DVD zusätzlich drauf ist und warum sie (dafür) zwei Punkte mehr bekommt, als die CD.

Das mehr an Live-Material ist überschaubar - „E 5150“ als Intro und „Country Girl“ im Zugabenblock.
Ansonsten verzichtet die DVD pietätvoll auf „lustige“ Backstage-Szenen und lässt die Musiker konzentriert zu Wort kommen. Alle vier - auch Ronnie James Dio - sprechen jeweils etwa eine Viertelstunde über die Geschichte der Band.
Die Interviews sind fast identisch aufgebaut: Der Wechsel von Ozzy zu Dio, das legendäre Heaven & Hell Album, das etwas in dessen Schatten stehende Mob rules, das Auseinanderbrechen der Band während der Aufnahmen zu Live Evil, das im Grunge versackte Reunion-Album Dehumanizer, der erneute Split als es während der Tour, bei der Black Sabbath mit Dio am Gesang für Ozzy den Anheizer machten, Ozzy erlaubt wurde für einige Songs als Sabbath-Frontmann aufzutreten, und last not least die aktuelle Wiedervereinigung, in deren Rahmen dann auch das aufgezeichnete Konzert in Wacken gespielt wurde.
Lediglich das Interview mit Tommy Iommi weicht leicht ab.
So ist es sehr spannend kleine Unterschiede in den Erinnerungen und Bewertungen der vier Musiker zu entdecken und zu vergleichen.

Zusätzlich zu den Interviews bekommen die drei Hinterbliebenen noch die Möglichkeit einen kurzen Nachruf auf ihren verstorbenen Kollegen zu sprechen.

So sollten Boni zu DVDs aussehen.

Was die DVD zusätzlich aufwertet, ist die Möglichkeit noch einmal, sozusagen Auge in Auge mit dem großen kleinen Sänger Abschied von einem der besten Sänger nicht nur im Rock und nicht nur in unseren Tagen zu nehmen. Wenn die Geschichte gerecht ist, wird er einmal in einem Atemzug mit Caruso, Pavarotti, Freddy Mercury und anderen Sangesgöttern genannt werden.

Den 67-jährigen wie einen Jungspund über die Bühne spritzen zu sehen, sie in magischer Theatralik mit Blicken, Gesten und Bewegungen völlig unter Kontrolle zu haben und seine Mitmusiker, solange er agiert, zu Statisten zu machen, ist faszinierend zu beobachten - und verleiht der Musik noch einmal eine ganze Schaufel Faszination mehr als auf der CD.

Toll!

Norbert von Fransecky