Reviews

Brutal Polka

The gargantuan Return of the Frogz and the holy Cocks

Info Musikrichtung: 28.05.2010 VÖ: 28.05.2010 (Feier Mettel / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 48:58 Internet: http://www.brutalpolka.de

Auf dem Back-Cover fliegen Kurzstreckenraketen zwischen brennenden Stalinorgeln, Flower Power Blüten und einem fröhlichen Frosch hindurch. Im Inneren gibt es eine weitere Rakete mit der freundlichen Aufschrift „Have a nice Day“ und eine israelische Flagge, auf der der Davidstern durch den Frosch von vorhin ersetzt wurde.
Diese äußere Erscheinung passt bestens zu dem Punk-meets-alles-mögliche Konzept der israelischen Formation Brutal Polka.

Allein Songtitel wie „I'm not gay ... I'm just bi-curious”, „Let's send the KKK to the Firepits in the Depths of Hell” und „Frogs are not french Cuisine” machen einfach nur Spass.
Einen musikalischen roten Faden zu finden, erweist sich als fast unmöglich. „Return of the Frogz” ist härter Folk mit Violine, der stellenweise an Skyclad erinnert. Das etwas raus gekotzte „Übercrombie and Fitch World“ ist eher Rock als Punk. „Let's send the KKK to the Firepits in the Depths of Hell” ist auf den Punkt gebrachter geiler Country Punk mit Hasenscharten Vocals. „Rehearse till you drop” macht mit seinem Titel wirklich Ernst - ein irrwitziges Sammelsurium von allen möglich Stilen. „This is a Message” schiebt mal kurz ein paar Takte von „Eye of the Tiger“ ein.
Dann geht es in völlig neue Richtungen. „Dirichlet's Pigeonhole Principle“ setzt zum Teil auf Techno Beats, während „Jingle Bells“ wesentlich mehr als ein Weihnachtslied verwurstet.

"Fröhlich sprühender Wahnsinn abgefüllt in partytaugliche Tüten" - ist vielleicht die beste Zusammenfassung für das Gebräu. Daran kratzen auch zwei drei zu wirre Ausfälle nichts.
Ob sich der Staat Israel diesen Haufen als Kulturbotschafter wünschen würde, ist fraglich. Denn die plakativ zur Schau gestellte Lust an der militärischen Verteidigung auf dem Cover dürfte genauso ernst gemeint sein, wie der Rest des Albums.

Norbert von Fransecky