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Motörhead

The Wörld is yours

Info Musikrichtung: Metal / Hard Rock VÖ: 10.12.2010 (Motörhead / EMI) Gesamtspielzeit: 39:15

Meine Prognose für dieses Album?
Es wird mit Wohlwollen, aber ohne viel Getöse aufgenommen werden und schnell und zügig eine von vielen Scheiben im Motörhead-Katalog sein. Aber wenn Lemmy seine Tour zum 80. Geburtstag ankündigt, wird man das Album als eine der unterbewerteten Scheiben wieder entdecken.

Der Grund dafür ist schlicht das Fehlen von Songs, die sofort knallen, weil sie offensiv auf das Kleinhirn des Hörers zielen. Lediglich der rock’n’rollige Rausschmeißer „Bye Bye Bitch Bye Bye“ zielt in diese Richtung.
The Wörld is yours ist subtiler und relaxter als die letzten Alben. Aber spätestens beim dritten Durchlauf merkt man, dass Lemmy einen doch wieder an den Eiern hat. Diese Mal arbeite er nicht mit der Faust in die Fresse, sondern mit einem unbarmherzigen Groove, der Dich aber letztlich genauso wehrlos macht, wie der gezielte Aufwärtshaken.

Natürlich sind alle Motörhead-Trademarks am Start. Lemmys unverwechselbares Organ, fettes Drumming, der dominante Bass und Philip Campbell darf wohl noch öfter solieren, als früher. Auch das unterstützt die grundsätzliche Tendenz des Albums, seine Schwerpunkte deutlich weiter in Richtung Hard Rock, statt Metal und Punk zu setzen, wobei Elemente aus den beiden Bereichen selbstverständlich weiter dabei sind.

„Born to lose“ ist ein absolut typischer Motörhead-Midtempo-Kracher. Das fast doomig beginnende „Brotherhood of Man” erinnert an „Orgasmatron“. „Devils in my Head” kommt als schwerer Motörhead Stampfer mit dem Augenzwinkernden Selbstbekenntnis „Nobody crazy like me“.
„Rock’n’Roll Music” ist kein Cover, aber ein klares Bekenntnis zum Rock’n’Roll, den Lemmy hier gar als seine Religion bezeichnet. Aber wer hätte zu derartiger Blasphemie mehr Recht als er. Wer mit seinem Lebensstil 65 Jahre wird, muss ja an irgendwas glauben.

Norbert von Fransecky