Reviews
Angelfish
Info
Musikrichtung:
Indie Rock
VÖ: 28.02.1994 (Radioactive Records) Gesamtspielzeit: 35:48 Internet: http://www.angelfish.de |
Die schottische Independent Band Goodbye Mr. MacKenzie wurde bereits im Jahr 1981 gegründet, allerdings mit ständig wechselnder Besetzung. Das endgültige Lineup der MacKenzies, die mit dem Titel "The Rattler" ihren größten Hit in den UK Charts feierten, bestand im Jahr 1988 aus Frontman Martin Metcalfe, Derek Kelly, Fin Wilson, Backgroundsängerin Shirley Manson, Rona Scobie und John Duncan. Die beiden letzteren trennten sich aufgrund von mangelndem Erfolg und internen Zerwürfnissen von der Band und so gründeten die verbliebenen Mitglieder eine neue Formation namens Angelfish. Leider blieb auch diese Band trotz Support von Blondies Debbie Harry weit hinter den Erwartungen zurück und somit floppte das Debutalbum mit der neuen Frontfrau Shirley Manson wiederum kläglich. Miss Manson, die einen Solovertrag bei Radioactive Records unterschrieb, wechselte daraufhin zu Garbage, der Band des Produzenten-Gurus Butch Vig (Nirvana - Nevermind, Smashing Pumpkins - Siamese Dream, Sonic Youth - Dirt...), was ihr Mitte/Ende der 90er weltweit einen beachtlichen Bekanntheitsgrad einbrachte. Die Herren Metcalfe, Kelly und Wilson betreiben nun mit Blokshok Records ein eigenes Label für schottische Independent Bands und machen nebenher noch ein bisschen Musik unter dem Namen The Filthy Tongues.
Soweit also die Vorgeschichte, doch widmen wir uns Angelfish's erstem und einzigem Album:
Wenn es einen Grund dafür gibt, dass dieses Album nur mäßigen Anklag fand, dann ist es wohl mangelnde Öffentlichkeitsarbeit. Denn musikalisch wird hier Außergewöhnliches geboten.
Eine Mischung aus Indie-Rock, gitarrenlastigem Soft-Rock á la REM, dazu eine kleine Portion wohl dosierter Gothic-Einflüsse und fertig ist ein 10 Tracks umfassendes Album, auf dem jeder Song ein Sahnestück für sich ist. Nur Knüller, keine Füller, wie man so schön sagt. Ob das düstere "Suffocate Me", das melancholische "The Sun Won't Shine" oder das klangvolle "King Of The World", dieses Album bietet Abwechslung, eingängige Melodien sowie surreale Lyrics, die von Shirley Mansons emotionaler, lasziver Stimme vom ersten bis zum letzten Song getragen werden.
Über die oft beinahe heiteren Melodien legt sich eine süßliche Melancholie - dieses Album zu hören vermittelt das Gefühl, an einem sonnigen Tag über einen Friedhof zu spazieren, anders lässt es sich nicht beschreiben. Ich wage zu behaupten, dass Angelfish eine ganz große Nummer werden könnten, wenn dieses Album heute erscheinen würde und die Promotion entsprechend wäre.
Schade drum, aber freuen wir uns über diese erstaunliche musikalische Hinterlassenschaft.
Alexander Koschny
Trackliste
1 | Dogs In A Cage | 2:33 |
2 | Suffocate Me | 3:40 |
3 | You Can Love Her | 3:48 |
4 | King Of The World | 3:03 |
5 | Sleep With Me | 3:21 |
6 | Heartbreak To Hate | 4:15 |
7 | The Sun Won't Shine | 3:51 |
8 | Mummy Can't Drive | 3:26 |
9 | Tomorrow Forever | 3:29 |
10 | The End | 4:22 |
Besetzung
Martin Metcalfe - Guitar
Fin Wilson - Bass
Derek Kelly - Drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |