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Faust-Rausch

Faust-Rausch

Info Musikrichtung: Musikhörspiel VÖ: 12.11.2010 (Edition Fux/Audiopool) Gesamtspielzeit: 53:00 Internet: http://www.faust-rausch.com

Nach seinem Spiel in den Serien "Notruf 112 - Sie retten dein Leben" und dem Dauerbrenner "GZSZ" wendet sich Florian Isenbügel zunehmend klassischeren Stoffen zu: 2009 in einer Filmrolle in Schillers "Kabale und Liebe" und nun also DEM deutschen Literaturmythos: Faust.
Das Projekt: Faust-Rausch. Das Ziel: Ein modernes Hörspiel in der Verbindung des gesprochenen Wortes mit zeitgenössischer elektronischer Musik. Unterstützt wird Isenbügel (in der Rolle als Mephisto) von Komponist Christopher Noodt (Die Ohrbooten), Sprecher Otto Strecker, Schauspielerin Jana Kozewa ("Mensch Markus" u.a.) und Synchronsprecher Helmut Krauss (Marlon Brando, John Goodman, Jean Reno, Samuel L. Jackson seine Stimme).

Faust-Rausch ist die erste eigene Produktion Florian Isenbügels, sie stellt laut eigener Aussage den Versuche dar, etwas komplett Neues zu erschaffen. Dabei soll Faust-Rausch weder eine Musik-CD noch ein reines Hörspiel sein, sondern eben ein "Rausch, bei dem gesprochener Text und Musik Hand in Hand gehen", so Isenbügel. Zugleich will er jungen Menschen die Anstrengung ersparen, Goethes Text zu lesen, und ihn doch auf moderne Art nahe zu bringen - alleine das spricht fast für sich. So gibt es auch keine eigentliche Trackliste, wenn auch der Player 12 Titel anzeigt. Zumeist handelt es sich bei der Musik entweder um Hintergrundgeräusche oder kurze Einspielungen, bei denen der Zusammenhang nicht klar wird; lediglich die verzerrten Stimmsequenzen bieten zumindest einen interessanten Effekt. Nur in Ausnahmefällen ("Track 4") werden Musik und Stück miteinander verbunden, wobei die Musik schlicht nur zusammenhangslose Effekte produziert.
Auch das "Hörspiel" ist als solches enttäuschend: Die durchaus angenehm zu hörenden Stimmen sprechen den Faust klischeehaft und ohne jeden Tiefgang, das ist keine Interpretation mehr und erst recht kein Rausch, sondern eine Reduktion des Stoffes auf ein "Wer wird Millionär"-taugliches Format - nochmals: durchweg entäuschend und nicht ernst zu nehmen.

2011 wird Faust-Rausch als Liveperformance fortgesetzt, als eine szenische Lesung mit Livemusik - wenn das Projekt hier nicht gehörig nachzulegen versteht bahnt sich hier ein kulturelles Desaster an...

Andreas Matena