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Caldara in Wien - Kastratenarien
Info
Musikrichtung:
Barock Oper
VÖ: 12.11.2010 (Virgin Classics / EMI / CD / DDD / 2010 / Best. Nr. 50999 648810 2 7) Gesamtspielzeit: 68:08 Internet: Philippe Jaroussky - Artist Homepage |
GEBREMSTE BEGEISTERUNG
Dass auch unter den Händen eines renommierten Stars wie Philippe Jaroussky nicht alles zu Gold wird, zeigt sein neues Album, auf dem er Opernarien des Barockkomponisten Antonio Caldara (1671-1736) präsentiert. Geboren in Venedig und klar von den dortigen Traditionen beeinflusst, ging Caldara 1716 an den Wiener Hof und stand hier in hoher Gunst. Aus seinem umfangreichen Schaffen sind uns heute vor allem noch Oratorien und Kantaten bekannt, nicht hingegen die Bühnenwerke. Wer deshalb erwartet, hier auf eine gleichermaßen aufregende Wiederentdeckung zu stoßen, wie sie Jaroussky zuletzt mit seinem Album mit Opernarien Johann Christians Bachs (MAS-Review) gelungen ist, wird ernüchtert sein. Mag Caldaras Kirchenmusik wegen der gelungenen Mischung aus italienischer Kantabilität und strenger deutscher Kontrapunktik ihren Reiz entfalten, so sind diese Opernarien über weite Strecken doch eher gehobener Durchschnitt mit Hang zu virtuosem Bravour. Von der Massenware jener Zeit heben sie sich am ehesten durch die differenzierte Streicherbehandlung ab. Einzelne Stücke zeugen allerdings auch darüber hinaus von Erfindungsreichtum, so etwa die Schlummerarie "Mentre dormi" oder das empfindsame "Se mai senti".
An just diesen Stellen kommen dann auch Jarousskys Meisterschaft (der Schmelz seiner Stimme und die Fähigkeit zu feinsten Schattierungen) am besten zur Geltung. Bei den Zornes- und Rachearien hingegen scheint es, als agiere der Countertenor mit angezogener Handbremse - für gewöhnlich würde er sich die Gestaltungsmöglichkeiten, die "Tutti nemici e rei" oder "Non tremar vassallo" bieten, nicht entgehen lassen. Diesmal aber bekommen die Figuren kaum Kontur und die Raserei ist eine höchst milde. Man nimmt es dem Sänger daher nicht recht ab, wenn er im Booklet verkündet, es sei für ihn ein "faszinierendes und sehr anregendes Erlebnis gewesen", sich in die Lektüre von Caldaras Opern zu vertiefen. In nicht wenigen Passagen ist nämlich das Orchester Concerto Köln - diesmal unter Leitung von Emmanuele Haïm - mit mehr Feuereifer bei der Sache als der Sänger.
Sven Kerkhoff
Trackliste
02 Misero pargoletto: Demofoonte
03 Numi assistenza: La clemenza di Tito
04 Opprimete i contumaci: La clemenza di Tito
05 Mentre dormi amor fomenti (Licida): L'Olimpiade
06 Non tremar vassallo indegno: Temistocle
07 Se mai senti spirarti sul volto: La clemenza di Tito
08 O mi rendi il bel ch´io spero: Scipione nelle Spagne
09 Tutto fa nocchiero: Ifigenia in Aulide
10 Tutti nemici e rei: Adriano in Siria
11 Son io Fabio?: Lucio Papirio dittatore
12 Troppo è insoffribile fiero martir: Lucio Pairio
13 Contrasto assai più degno: Temistocle
14 Vado, o sposa: Enone
15 Se un cor annodi: Achille in Sciro
Besetzung
Concerto Köln
Emmanuele Haïm: Ltg.
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06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
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