····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Debussy, C. (Märkl)

Le Martyre de Saint Sébastien – Khamma u. a. (Orchesterwerke 4)


Info

Musikrichtung: Impressionismus Orchester

VÖ: 30.08.2010

(Naxos / Naxos / CD / DDD / 2009 / Best. Nr. 8.572297)

Gesamtspielzeit: 61:22

KLARHEIT UND ATMOSPHÄRE

Schade, dass Jun Märkl und das Orchestre National de Lyon nur die sinfonischen Fragmente der Bühnenmusik zu Le Martyre de Saint Sébastien aufgenommen haben. Denn auf ideale Weise gelungen ist auch im 4. Teil ihrer Gesamteinspielung der Orchesterwerke Claude Debussys die Verbindung von transparenter Linienzeichnung und fein gestalteten Klangfarbenmischungen. Vor einiger Zeit ist ja unter Sylvain Cambreling eine vorzügliche Aufnahme der ganzen Schauspielmusik zum Sébastien erschienen, die mit ihrer dunklen, samtigen Orchester-Glut ein schönes Gegenstück zu Märkels aufgelichteter, aber nicht unatmosphärischer Einspielung darstellt. Debussys „Sinn für das Verschwommene“ zeigt sich bei Märkl als etwas kunstvoll Gefügtes. So gefallen z. B. die Fanfaren des III. Aktes gerade deswegen, weil er sie so ganz ohne jede Filmmusik-Allusion auffasst. Seine strengere Musizierhaltung sorgt dafür, dass sich die raffiniert auskomponiert Räumlichkeit und das Spiel mit den Timbres in der musikalischen Architektur mitteilt: Es handelt sich um ornamentale gestaltete Klang-Symbole, keine illustrativen Effekte oder Kulissenklänge.
Mit dem gleichen Gespür widmen sich die Lyoner Musiker dem Ballettstück Khamma, das von Charles Koechlin fertig orchestriert wurde, nachdem Debussy und seine Auftraggeberin, die kanadische Tänzerin Maude Allan, sich überworfen hatten. Wegen der Länge und Dichte der Musik hätte ich mir zur leichteren Orientierung in dieser altägyptischen Legende noch ein paar interne Tracks gewünscht. Dem filigranen Weben und Wogen der bildmächtigen Musik kann man sich freilich auch so ganz überlassen.
Abgerundet wird dieses Programm von zwei Sätzen aus der unvollendeten Bühnenmusik zu Shakespeares Le roi Lear und einem kurzen Orchsterstück aus der Kantate L’enfant prodigue, Debussys erfolgreichem Beitrag für den Prix de Rome 1884.



Georg Henkel

Besetzung

Orchester National de Lyon
Jun Märkl: Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger