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Sylvan

x-rayed

Info Musikrichtung: Art-Rock / Progressive Rock VÖ: 29.03.2004 (Point Music) Gesamtspielzeit: 68:45 Internet: www.sylvan.de

Mit x-rayed veröffentlicht das Hamburger Quintett nach dem Debüt aus dem Jahre 1999 ihre vierte CD. Die Hanseaten um den Sänger Marco Glühmann haben sich dem Art-Rock/Progressive-Rock verschrieben. Fans von kurzen und prägnanten Popsongs sollten also lieber die Ohren von der CD lassen.

Die Geschichte der Band geht bis auf das Jahr 1991 zurück. Damals gründeten drei der heutigen Mitglieder „Chamäleon“, aus der später Sylvan wurde. Nach eigenen Worten waren die Vorbilder der damaligen Zeit Marillion, Genesis und Pink Floyd. Von diesen Vorbildern ist man auch nach 13 Jahren Bandgeschichte nicht wirklich abgewichen. Auf dem neuen Longplayer warten zehn Songs auf ihre Hörerschaft, von denen nur drei unter fünf Minuten lang sind. Einer misst sogar eine Länge von über zwölf Minuten: Ein sicheres Zeichen für Prog-Rock!

Man muss sich also ein wenig Zeit nehmen für die Songs. Das fällt aber auch nicht allzu schwer, da schon beim ersten Reinhören die stimmungsvolle Tiefe der Titel zum Tragen kommt. Man möchte hinhören. Und mehr hören. Denn durchweg alle Strophen der Lieder faszinieren durch ihre einfachen und sehr eingängigen Ideen. Das gefällt. Sehr schön sind hier die Keyboard-Arrangements. Auch die Stimme von Marco Glühmann passt hier wie die Faust aufs Auge. Der eigenwillige Gesang ist eigenständig und führt angenehm durch die Musik. Die Strophen bauen also eine Erwartungshaltung auf, die leider in den Kehrreimen nicht gehalten werden kann. Es ist, als wären die guten Ideen der Strophen nicht zu Ende gedacht worden oder sie hätten ihre Richtung verloren. Das ist schade. Die Instrumental-Teile sind aufwändig arrangiert. Sie klingen aber zu zögerlich und schüchtern. Auch das ist schade.

Das Genre Prog-Rock öffnet den Musikern die Türe, die Beschränkungen und Konventionen des musikalischen Mainstreams im Pop/Rock zu sprengen, beispielsweise die radiofreundliche drei-Minuten-Songlänge oder das formale Standardschema aus Strophe, Chorus, Strophe, Chorus Bridge und dann - einen Ganzton höher transponiert - den Chorus-bis-zum-Abwinken zu missachten. Vielleicht will das x-rayed gar nicht. Mein Favorit der CD ist “Today“. Drei-Minuten-zehn. Ein echter, gefühlvoller Popsong. Kein Prog. Dennoch klingt die CD wie aus einem Guss, ein Hinweis dafür, dass die Band ihre Musik längst gefunden hat. Aus diesem Grunde müsste die CD auch selbstbewusster klingen.

x-rayed von Sylvan ist auf jeden Fall allen zu empfehlen, die die eingängigen und seichteren Art-Rock Richtungen wie Marillion bevorzugen.

Stefan Kreft