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Opeth

In live concert at the Royal Albert Hall (DVD)

Info Musikrichtung: Progressive Death Metal VÖ: 17.09.2010 (Roadrunner Records) Gesamtspielzeit: 262:00 Internet: http://www.opeth.com http://www.myspace.com/opeth

Bereits die dritte Konzert-DVD von Opeth, bereits zum dritten Mal in London aufgezeichnet und nun der Beweis, dass sich Death Metal so langsam Richtung Hochkultur schleicht. Mikael Akerfeldt merkt nicht ohne Augenzwinkern an, dass man sein 20-jähriges Bandjubiläum in einem Haus der feinen Kultur feiert. Bei der Gelegenheit lässt es sich der mittlerweile zum Entertainer gewordene Bandkopf nicht nehmen, gleich auch noch ganz süffisant „Cunt“ ins Mikro zu hauchen. Also gleich zwei Premieren, welche die altehrwürdige Royal Alter Hall an diesem Abend feierte. Growls und Unflätigkeiten - das gab es in diesen Gemäuern wohl noch nie.

Man kann Opeth nur zur Wahl ihren Geburtstag (neben ein paar weiteren ausgewählten Orten) in dieser Halle zu feiern gratulieren. Das viktorianische Flair kombiniert sich gar wunderbar mit der ausgefeilten Musik Opeth'. Es ist deshalb angenehm, wenn die Kamera sich nicht nur auf die Band konzentriert, sondern des Öfteren im weiten Winkel über das Publikum schweift. Und dieses ist zweifelsfrei entzückt, mit welcher Lockerheit und Leidenschaft die Band ihre Songs spielt - aufgelockert von zahlreichen unterhaltsamen (manchmal auch recht persönlichen) Ansagen Akerfeldts. Hier geben sich Gänsehautmomente und krasse Headbangpassagen die Klinke in die Hand.

Da das Quintett nicht nur den eigenen Geburtstag feiert, sondern auch den ihres Klassikers „Blackwater Park“, wird dieses Album im ersten Teil des Konzerts in seiner Gänze (in etwas aktualisierter Version) gespielt. Hier hält sich die Band angenehm zurück und lässt rein die Musik für sich sprechen, was für eine durchgehende Atmosphäre sorgt. Im zweiten Teil des Auftritts, auf DVD Nr. 2, geht es wesentlich lockerer zu und es darf auch mal geschäkert werden. Dort arbeitet man sich chronologisch durch alle restlichen Alben, welche jeweils mit einem Song zum Zug kommen. Die Auswahl ist gut getroffen und lässt keine Langeweile aufkommen.

Der Schnitt ist im Gegensatz zur Vorgänger-DVD The Roundhouse Tapes ein Stück ruhiger und damit auch angenehmer zum Zusehen. Der Sound ist exzellent und die Bildqualität ist auch bei der qualitativ zurück geschraubten Promoversion hervorragend. Die Originalausgabe dürfte also ein richtiges Seh- und Hörvergnügen sein. Wenn man sich nun nur für eine Opeth-DVD entscheiden soll, ist es ohne lange zu überlegen diese mit dem Deep Purple-Gedächtniscover. Als Extras hat man auf die beiden Silberscheiden noch eine Tour-Doku (eher weniger interessant), sowie ein 45-minütiges Interview mit Mikael Akerfeldt, bei dem Fans ihm Fragen stellen (von belanglos bis tiefgründig), mit dazu gepackt. Aber das dreistündige Konzert alleine ist den Verkaufspreis schon wert. Wer von dem Ganzen nicht genug bekommen kann, greift statt zur normalen Doppel-DVD zum teureren Set, bei dem der Soundtrack auf drei CDs beiliegt.

Mario Karl