Reviews

Jahcoustix

Crossroads

Info Musikrichtung: Reggae VÖ: 03.09.2010 (Kingstone / Groove Attack) Gesamtspielzeit: 61:42 Internet: http://www.jahcoustix.net

Deutschland entwickelt sich mehr und mehr zur Reggae-Großmacht. Wer beim Reggae auf Innovationen verzichten kann, oder sich über so genannte Weiterentwicklungen sogar eher ärgert, dürfte Jahcoustix ganz oben auf der Liste haben.
Immer wieder erinnert der Münchner sowohl von der Stimme, wie vom musikalischen Ansatz her an Bob Marley - und wenn man ehrlich ist, dann hat es auf den Alben des Meisters in der Regel mehr blasse Stücke gegeben, als das auf Crossroads der Fall ist. Zudem ist das 2010 Alben satter produziert als die Marley-Studio-Alben, die ich kenne.

Verwechslungsgefahr besteht dennoch selten, und wenn dann nur für kurze Momente. Jahcoustix ist weicher, vielleicht etwas eleganter, als der Gottvater; rockt seltener los, crossovert eher etwas in Richtung Jazz und Pop.

Anspieltipps sind natürlich die beiden Songs, die sich durch Collaborations mit big Names hervorheben, wobei das tolle „Live today“ dabei die Nase deutlich vorn hat.
Daneben sei auf „Hold on“ hingewiesen, das die Marley-Anklänge mit moderneren Bläsern mischt, die mich an Element of Crime erinnern. Sehr soft kommt „Symphony of the Elements“ daher. Die jazzigen warmen Trompeten lassen nur noch Andeutungen von Reggae zu. Am Ende des Albums vor dem eher unspektakulären hidden Track erklingen Calypso-Klänge („Take me away“).
Wer wissen will, wie weit in Richtung Rock Jahcoustix zu marschieren bereit ist, startet „Trick me“. Das Extrem auf der anderen Seite ist das sehr zurückgenommen auf der Akustischen beginnende „Contemporary Fool“, dass im weiteren Verlauf mit Saxophon-Unterstützung leicht aufschäumt.

Für Reggae-Sammler ist Crossroads ein absolutes Muss. Und wer nur gelegentlich mal ein Reggae-Album zwischendurch hören will, der sollte hier zugreifen.

Norbert von Fransecky