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Reviews

Adaro

Schlaraffenland


Info

Musikrichtung: Mittelalter Rock

VÖ: 22.03.2004

(Tempus Fugit / InsideOut / SPV)

Gesamtspielzeit: 53:41

Internet:

www.adaro.de

Adaro spielen genau die Art von Musik, der man auch mal gerne kritisch gegenüber steht.

Man nehme ein paar mehr oder weniger konventionelle E-Gitarrenriffs und reichlich Schlagzeug, singe dazu Texte mit zweifelhafter Grammatik und lässt im Hintergrund ein paar Instrumente erklingen, die auf jeden Fall alt klingen müssen. Boah, richtige Mittelaltermucke!

Ganz so schlimm ist es bei dem Quintett um Jürgen Treyz nicht, reichlich Mühe hat man sich gegeben um Schlaraffenland eine altertümliche Stimmung zu verpassen. Das beginnt in der Auswahl der Texte, die aus der mittelalterlichen Lyrik und von der Feder so prominenter Herren wie Hans Sachs, Oswald von Wolkenstein und Jakob Thurner stammen. Im Booklet wurde jeder Song noch mit ein paar Zeilen zum besseren Verständnis kommentiert - was nicht einmal unbedingt notwendig wäre, denn erfreulicherweise hat die Band dieses Mal sehr darauf geachtet, dass die Texte zwar in mittelalterlicher Sprache verfasst sind, aber trotzdem von jedem verstanden werden können.

Ausnahmen bestätigen die Regel: "Wohl dem Leibe" präsentiert sich mit Zeilen á la "Mîn geselle, swaz er welle, daz muoz im an mir geschehen" etwas sperriger - erfasst aber im Titel sehr schön die Themen auf dem Album: Frauen, Faulenzen und Frauen. Das mag langweilig klingen, in der Tat ist es aber sehr interessant zu hören, wie früher versucht wurde erotische Szenen in halbwegs jugendfreie Lieder zu verpacken. Und natürlich gibt es auch ernstere Songs zu hören: "Der Edelfalk" ist eine mehr oder weniger traurige Liebes- und Leidensgeschichte, als Ballade intoniert mit gesprochenen Strophen und sehr rührendem Chorus - Achim Reichel lässt grüßen. Auch der Rausschmeißer "Psalm XIII" fällt aus dem Rahmen, aber nach elf teilweise wirklich schmuddeligen und sündigen Liedern ist eine religiöse Ballade vielleicht gar nicht so verkehrt.

Natürlich sind auch schnelle Songs reichlich vorhanden, empfehlenswert sind hier das euphorische "Frau, du sollst unvergessen sein", das in Intro und Refrain sehr drumlastige "Minne ist ein süßer Nam'" und das aggressive "Herr, wer hat sie begossen".

Ohne Schlagzeug und E-Gitarre würde allerdings auch bei Adaro nicht allzu viel übrig bleiben, einige Stücke ("Schlaraffenland") klingen sogar so "normal", dass sie beinahe als Deutschrock durchgehen könnten. Ein Gegenbeispiel lasse ich durchgehen: Die Ballade "Es ist ein Schnee gefallen" basiert ausschließlich auf akustischen Instrumenten und natürlich auf die sehr helle Stimme von Konstanze Kulinsky, die durch einprägsamen Gesang und attraktives Auftreten längst zum Erkennungsmerkmal der Band geworden ist.

Schlaraffenland kann mit sehr vielen kurzweiligen, unterhaltsamen und gelungenen Songs aufwarten - gerade bei den schnelleren Songs scheinen die Stärken der Band zu liegen. Allerdings zeigen die Ohrwürmer relativ früh Abnutzungserscheinungen, eine niedrige Halbwertszeit sollte also beim Kauf einkalkuliert werden.



Hendrik Stahl

Trackliste

1Schlaraffenland5:16
2Wer alten Weibern traut4:18
3Nu ruh mit Sorgen5:38
4Lieg still5:00
5Herr, wer hat sie begossen? (mit dem Milche und dem Blute)4:00
6Es ist ein Schnee gefallen3:58
7Minne ist ein süßer Nam'4:05
8Komm her zu mir3:42
9Der Edelfalk (Es is nit alle Lieb verloren)5:52
10Wohl dem Leibe4:34
11Frau, du sollst unvergessen sein3:21
12Psalm XIII3:57

Besetzung

Christoph Pelgen - Gesang, Dudelsäcke, Bombarde, Krummhorn, Low Whistle
Konstanze Kulinsky - Gesang, akustische und elektrische Drehleier, Alto-Drehleier
Jürgen Treyz - akustische und elektrische Gitarren, Dobro, Fender Rhodes, Akkordeon, Chor
Henrik Mumm - Bass, Cello
Jörg Bielfeldt - Schlagzeug, Percussion, Loops
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger