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Ingrid Steeger

....singt Klimbim

Info Musikrichtung: Frivoler Schlager / Jazz VÖ: 01.10.2010 (Sireena / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 36:33 Internet: http://www.sireena.de

Aus seiner Reihe der Skurrilitäten deutschen Pop und Schlagers kommt Sireena nun mit einem echten Sahnestück oder sollte ich besser sagen, mit einer echten (Sex)Bombe?
Sireena veröffentlicht das erste (und einzige) Album der frivolen Klimbim Skandalnudel Ingrid Steeger neu.
Ich denke, jeder meines Alters oder älter kennt die skandalträchtige Klamaukshow Klimbim noch, welche von 1973 - 1979 mit einer Mischung aus Trashkomedy und vorher nicht gesehener Erotik das deutsche Fernsehen aufmischte. Die Steeger, wie sie immer nur gerufen wurde, stellte hier das blonde sexy Dummchen da, das mit seinen Reizen weiß Gott nicht geizte. (Oder natürlich die göttliche kleine Tochter mit den schwarzen Zähnen aus der Klimbim Familie).
In den Shows sang die Steeger auch immer, am berühmtesten war wohl Ihe „.. und dann mach ich mir ein Schlitz ins Kleid, und find das wunderbar“ aus dem Klimbim Eröffnungssong.
Das die im Privatleben leider eher glücklose, aber überaus sympathische Berlinerin auch ein Album aufgenommen hat, wird wohl in Vergessenheit geraten sein.
Diesen Missstand korrigiert Sireena nun mit der Widerveröffentlichung dieses Kleinodes deutscher Popkultur.
Eröffnet wird das Album natürlich mit der bereits erwähnten “Klimbim Overtüre“ und man hat beim hören des von Ingrid Steeger mehr gehauchten als gesungenen Stückes die Anfangssequenz der Serie wieder vor Augen.
Ansonsten enthält das Album 13 weitere Stücke mit Titel wie “Einmal ist keinmal“, „Der muss Rhein…“, „Der Star aus der Palomabar“, oder „Ich bin nicht der Mount Everest“.
Die Musik zu beschreiben macht an sich wenig Sinn, wer die Serie kennt, weiß dass es sich um für die Endstehungszeit typische Fernsehmusik handelt. Gitarre, Klavier und ein swingender Rhythmus, darüber ein orchestrales Arrangement. Dazu gesellen sich Barjazz angehauchtes, Polkaschlager und purerSchlager Darüber der, wie es Ingrid Steeger selbst ausdrückt „Mehr Gehauch´ als Gesang“ macht daraus einen sehr interessanten Mix. An den Aufnahmen war übrigens niemand Geringerer als Harold Faltermeyer beteiligt.
Ingrid Steeger selbst sagt, das sie einerseits auf das Album stolz ist, sich jedoch ein wenig dafür schämt, da sie vorgab eine Sängerin zu sein, was sie nicht war. Da lege ich Einspruch ein: natürlich war sie keine Sängerin, die Atemtechnik anwenden konnte und jeden Ton traf, aber in dem Gemisch aus Schlager und Jazz und in Verbindung mit den für damals sehr anzüglichen Texten war das schon eine sehr brisante und heiße Mischung. Und mal ehrlich, selbst wenn die Texte heute natürlich altbacken wirken und gegen heutige Geschmacklosigkeiten natürlich nicht mehr anstinken können: die Steeger hätte auch das Berliner Telefonbuch hauchen können und es hätte eine hohe Erotik gehabt.
Diese schöne Widerveröffentlichung kommt im Jewelcase und 12-seitigem, sehr informativem farbigen Faltblatt. Und als besonderes Gimmick ergibt die Innenseite dieses Faltblattes ein farbiges Poster von Ingrid aus der Klimbimzeit in einer Ihrer Lieblingspose mit Ihrem damaligen Lieblingskostüm. :-)

Wolfgang Kabsch