····· Ringo setzt sich den Stetson auf ····· Der Oktober 2024 wird zum MC5-Monat ····· Kool & the Gang kommen in die „Rock’n’Roll Hall of Fame“ ····· Isolation statt Desolation - The Sweet re-releasen ihr Corona-Album ····· Deep Purple laden Jefferson Starship als Special Guests ein ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Electric Moon

Lunatic


Info

Musikrichtung: Psychedelic / Space Rock

VÖ: 26.09.2010

(Nasoni Records)

Gesamtspielzeit: 71:54

Internet:

http://www.myspace.com/electricmoons
http://www.nasoni-records.com
http://www.sulabassana.de

Kaum hat Dave Schmidt aka Sula Bassana mit eben diesem Projekt die sehr elektrisch ausgerichtete Spacerockscheibe Kosmonauts veröffentlicht, taucht er schon mit dem nächsten Projekt auf. Diesmal geht es wieder in die Gitarrenbetonte Space und Psychedelikecke, dafür hat er sich mit The Blowing Lewinsky und Interkosmos - Schlagzeuger Pablo Carneval und seinem Langzeitpartner Komet Lulu am Bass zusammen getan. Sula hat sich natürlich die Gitarre geschnappt und um die Effekte jeglicher Art haben sich alle drei gekümmert. Lunatics bietet schon bei dem Blick auf Cover Vorder- und Rückseite alles, was das Space / Psychherz begehrt. Die psychedelische Darstellung einer (nackten) Frauensilhouette auf der Front und Titel wie “Gefährliche Planetengirls“ oder “Braineaters“. Hinzu kommen natürlich noch die Songlängen, die bis auf das nur 5:30 lange “Hotel Hell“ zwischen 11:46 und 23:00 Minuten liegen.

Aber diese Attribute sind natürlich nicht das Wichtigste, sondern die Musik / Sounds die die Drei zusammengetragen haben. Und hier liefert dieses Projekt, welches auch Liveshows plant, hochqualitative psychedelische Spacerocksounds mit Stonerwurzeln. Das Grundgerüsst aus Gitarre, Bass und Schlagzeug reicht schon völlig aus, schwebende Zustände zu erzeugen. So pulsiert der Bass durch“Gefährliche Planetengirls“, das Schlagzeug hält sich im Hintergrund aber treibt den Song trotzdem wie am Schnürchen Voran. Darüber lässt Sula Bassana seine Gitarre kreisen und die elektronischen Sounds umflirren den Song. Eine schöne, psychedelische Einleitung. Auf dem zweiten Track, dem Titelstück, stechen dann die Stonersounds stärker hervor. Bass und Schlagzeug liefern das gewohnte, hier etwas langsamere Gerüst, darüber liegt die Gitarre, die zwischen Stonerriffs und psychedelischen Figuren hin und herwechselt. Auch hier tragen die Sounds, die mal sehr deutlich zu vernehmen und manchmal kaum wahrnehmbar sind, zu dem schwebenden Soundbild bei. Zum Schluss explodiert der Track jedoch in Stonerriffs, die schon stark an die frühen Floyd erinnern. “Braineaters“ ist dann ein fast 20 Minuten langer Stonersong, der sich langsam aufbaut und von den wechselnden Tempo und den sich abwechselnden Riff und Melodiegitarren lebt. Hier empfinde ich manhce Länge, auch wenn einem das Stück auf voller Lautstärke und im Auto gehört wesentlich kürzer vorkommt. Ich denke, das “Braineaters“ erst Live seine volle Stärke ausbreitet. “Hotel Hell“ beginnt mit sanften und verhallenden, mystischen Gitarrensounds. Dies ist auch der erste Gesangstrack, denn mit den Keyboardsounds setzt ein zweitstimmiger Gesang ein, bei dem die Frau führend ist. Die Orgelsounds klingen sehr schön nach den frühen Siebzigern, das sehr akzentuierte Schlagzeugspiel gibt dieser Ballade eine schöne Atmosphäre. Ein toller Song, aber eventuell sollte überdacht werden, wer dieses Stück singt. Ich denke, da hätte man mehr draus machen können. Der Abschlusssong “Moonlove“ ist mit 23:00 Minuten das Herzstück des Albums. Hier werden die Pink Floyd Referenzen überdeutlich, denn nach dem sanften einspielen taucht nicht nur ein an Careful with that Axe, Eugene erinnernder Bass auf, nein, auch der geflüsterte Gesang deutet deutlich auf diesen Song hin. Trotzdem möchte ich es nicht als stumpfes Plagiat abtun, dafür hat sich Band zu viele Soundideen einfallen lassen, die Gesang und Musik umkreisen. Auch die Gitarrenparts von Sula Bassana sind eine absolute Schau und ein Ohrengenuss.
Mit den über 70 Minuten auf 5 Songs verteilt liefert dieses neue Projekt das ab, was man von einem Album, an dem Dave Schmidt beteiligt ist, erwartet: hochwertigen Psychedelic & Spacerock mit Blick auf die frühen Siebzieger Jahre, professionell und einfallsreich gespielt.
In dem Metier des „Retrospacerocks“ ein Referenzwerk.

Das Album erscheint übrigens etwas später auch noch auf Vinyl - leider als Singlealbum und ohne die ersten beiden Stücke.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Gefährliche Planetengirls12:29
2Lunatic11:46
3Brain Eaters19:09
4Hotel Hell5:30
5Moon Love23:00

Besetzung

Pablo Carneval : Schlagzeug, Samples
Sula Bassana: Gitarre, Effekte
Komet Lulu: Bass, Effekte
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger