Reviews

Stephan Scheuss

One Pure Soul

Info Musikrichtung: Songwriter, Pop, Jazz VÖ: 03.09.2010 (Songways/Ozella Music) Gesamtspielzeit: 54:45 Internet: http://www.scheuss.de

Stephan Scheuss - die Liste von Projekten des Songwriter und Gitarristen ist lang: Trio Rio, Purple Schulz, The Brilliant Mistake oder Still Lazy After All These Years mit Anne Haigis. One Pure Soul dagegen ist eine Soloplatte geworden, bestehend aus 9 Interpretationen und 3 Eigenkompositionen.

Was Stephan Scheuss hier präsentiert ist eine Mischung aus Gitarrenjazz-, Soul-, Pop- und Songwriterelementen auf hohem technischen Niveau. Auf die Songs wirkt sich das allerdings weniger aus: Der mutige Opener "Baby you can drive my Car" klingt wie eine Akkustikversion des Beatles-Song, lediglich die Gitarrensoli setzen hier einen wirklichen Akzent. Das folgende "Drowning in the Sea of Love" ist die einzige Interpretation, die wirklich zu überzeugen weiß: Eine gehörige Portion Jazz, eine leichte Samba, leider eine etwas zu helle Stimme - aber ein schöner Song!
Damit jedoch scheint das Pulver von One Pure Soul weitestgehend verschossen zu sein: "Everytime" setzt gegenüber dem Original gar keinen eigenen Akzent, und die Songs von "Harvest for the World" bis "My one and only Love" sind zwar gute, ruhige Gitarrenmusik, die aber die Unterschiede der jeweiligen Songs fast völlig nivelliert. Es fällt nicht einmal auf, dass mit "Just go" und "Reason to move" die ersten beiden Eigenkompositionen auftauchen. Völlig absurd wird diese Nivellierung beim wunderbaren "My funny Valentine"...

Auch die letzten beiden Interpretationen sowie das letzte eigene Stück können keine neuen Akzente setzen. Wenn es der Anspruch von Stephan Scheuss gewesen sein sollte, One Pure Soul trotz seiner Fähigkeiten an der Gitarre zu einem easy listening-Album zu machen, das man hören oder es lassen kann, in diesem Fall hätte er sein Ziel erreicht. Schade, da wäre sicherlich viel mehr drin gewesen, das zeigen die ersten beiden Songs ansatzweise...

Andreas Matena