Reviews

Helen Schneider & SWR Big Band

The World we knew - The Bert Kaempfert Album

Info Musikrichtung: Swing, Jazz VÖ: 24.09.2010 (Edel Records) Gesamtspielzeit: 48:29 Internet: http://www.helenschneider.de http://www.swr.de/bigband http://www.kaempfert.de

Von der Musik zur Schauspielerei und wieder zur Musik - diese wenigen Worte treffen zwar die Karriere der 1952 in Brooklyn geborenen Helen Schneider, eine solche wüde aber auch den Rahmen einer solchen Rezension sprengen. Denn dazu kämen noch schließlich Worte über den, dem das neue Album The World we knew gewidmet ist: "Das Album", so Helen Schneider, "ist eine Verbeugung vor den alten Zeiten. Vor allem ist es ein Tribut an Bert Kaempfert. Der Grundgedanke ist vielleicht ein wenig sentimental. Aber die Musik klingt sehr zeitgemäß."

Nun, ein solches Album läuft natürlich Gefahr, nicht nur "sentimental" zu werden, quasi an jeder Ecke lauern Gefahren, die ein solches Projekt auf das Niveau einer WDR 4-Sonntags-Nachmittags-Hommage werden zu lassen. Aber: Keine Gefahr. Zu gekonnt und souverän das Spiel der SWR-Bigband, zu leicht, ausgeglichen, spielerisch und variantenreich der Gesang von Helen Schneider! Als möglicher Einstieg in dieses Album sei das mehr als bekannte "Strangers in the Night" empfohlen, das sich von der Sinatra-Version verhält wie Sonnen- zu Mondlicht: Leise und mit einem Hauch von Melancholie, so schön habe ich dieses Lied noch nie gehört...

Desweiteren ragt auch die Version von "Danke schön" aus den anderen Songs heraus, gesungen, nein: mehr gespielt als ein Duett mit Götz Alsman, ein Spiel, in den gehaucht, geflirtet, gelächelt u.v.m. wird, alles auf musikalische Art und Weise - faszinierend.
Souverän eingeleitet und beendet wird The World we knew swingend mit "We can make it Girl". Von jedem weiteren Lied müßte hier eigentlich geschwärmt werden, egal ob von den jazzigeren, weichen und gehauchten ("It makes no Difference", "Lonely is the Name", "The World we knew"), von den klassischen Bigbandnummern ("Red Roses for a blue Lady", "I can´t help remenbering", "You turned my World around" mit E-Gitarren-Solo), oder den Songs, die eine leichte und äußerst passend Rumbanote erhalten haben ("L.O.V.E.", "Don´t stay", "Remember when").

The World we knew - The Bert Kaempfert Album ist ein faszinierendes und vielschichtiges Album mit zahlreichen leisen und feinen Zwischentönen geworden - wer das "easy listening" nennen möchte: bitteschön, in jedem Fall schlichtweg ausgezeichnet!

Andreas Matena