Reviews
Born running
Info
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 24.09.2010 (Floating World/Soulfood) Gesamtspielzeit: 45:50 Internet: http://www.glenmatlock.com http://www.thephilistinesuk.com |
Ein sympathisch wirkender Mittfünfziger, sauber gekleidet und frisch frisiert. Wenn man ihn sich anschaut, möchte man es gar nicht so recht glauben. Aber Glen Matlock war tatsächlich einmal Mitglied der durchdesignten Punkrüpel Sex Pistols und hat u.a. deren Hits „Pretty vacant“, „Anarchy in the UK“ und „God save the queen“ geschrieben. Nach Querelen mit Sänger John Lydon wurde er (wohl rein aus Imagegründen) gegen Sid Vicious eingetauscht und verdingte sich zuerst mit Midge Ure und den Rich Kids und später solo und mit seiner Begleitband The Philistines.
Soviel zu den Fakten. Jetzt liegt Glen Matlocks neueste Platte Born running vor. Richtig unpeinliche Rockmusik sollte es sein. Und das bekommt man hier auch. Dass die Songs eine Herzensangelegenheit Matlocks sind, das hört man. Ein aufgesetztes Image oder künstliches Revoluzzertum gibt es hier hier nicht. Und das ist auch gut so! Glen war eh noch nie einer dieser künstlich generierten Vorzeigepunks mit dem entsprechenden Öffentlichkeitsbild, wie seine damaligen Bandkollegen vor rund einem Vierteljahrhundert. Deswegen spielt man auch absolut keinen Punk, sondern britischen und bodenständigen Songwriter-Rock, irgendwo im Bereich zwischen dem Solooutput Joe Strummers (The Clash), dem Boss Bruce Springsteen oder den Faces, bei deren Reunion Matlock derzeit am Bass steht.
Und das Gehörte ist durchaus nett. Aber leider auch ziemlich unspektakulär und (Entschuldigung!) auch ziemlich bieder. Reife Rocksong eines reifen Herrn eben. Dabei wurden die Lieder kompetent von der Begleitband eingespielt, in der sich u.a. Stereophonics-Drummer Javier Weyler und Matlocks alter und mittlerweile verstorbener Rich Kids-Kollege Steve New ein Stelldichein geben. Aber besonders Glens Stimme klingt alles andere als besonders. Man muss schon sagen, sogar ziemlich langweilig. Gerade bei den rockigeren Tracks. Melodische Songs wie „Nowheresville“, das entspannte „Something tells me“ oder „Somewhere somehow“ stehen ihm einfach besser. Leider krankt es den Liedern auch ein wenig an richtigen Hooks, auch wenn ein paar angenehm rotzige Stücke wie „Yeah right!“ oder „Hard work“ dabei sind. Zusammenfassend eine zwar sympathische, aber überraschungsarme CD die man gut nebenbei laufen lassen kann, die einen aber auch nicht gerade vom Hocker haut. Ein Liebhaberding eben.
Mario Karl
Trackliste
1 | Born running | 3:52 |
2 | Get what we get | 3:38 |
3 | T.R.O.U.B.L.E. | 3:20 |
4 | Nowheresville | 3:53 |
5 | Rock chick | 3:55 |
6 | Timebomb | 4:07 |
7 | Hard work | 3:39 |
8 | Something tells me | 3:46 |
9 | Electricity | 3:48 |
10 | Yeah right! | 3:42 |
11 | Way to go | 3:58 |
12 | Somewhere somehow | 4:12 |
Besetzung
Jim Lowe (Guitars, Keyboards, Percussion and Background Vocals)
Javier Weyler (Drums and Percussion)
Steve New (Lead Guitar on “Nowheresville”, “Something tells me”, “Way to go”)
James Stevenson (Lead Guitar on “Electricity”, “Yeah right”)
Jon Tiven (Lead Guitar on “Hard Work”)
Terry Edwards (Piano on “Something tells me”)
Maggi Ronson & Tracie Hunter (Background Vocals on “Rock chicks”)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |