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Yr a oydo
Info
Musikrichtung:
Alte Musik - Barock
VÖ: 16.08.2010 (Carpe Diem/Naxos) Gesamtspielzeit: 60:27 Internet: http://www.morehispano.com |
Die Komponisten der hier aufgeführten Stücke dürften nur den Spezialisten für „Alte Musik“ etwas sagen: etwa de Cabezón, Ortiz, Attaignant usw. Aber dieses Ensemble spielt sich aus dieser Ecke der Tüftler und Wiederbeleber heraus, weil es die alten Kompositionen so nimmt, wie sie gemeint sind, nämlich als Vorlagen für Improvisation und Verzierung. Dafür braucht es allerdings viel historisches Wissen und spielerisches Können. So entsteht bei „more hispano“ (= „auf spanische Art“) aus alten Vorlagen neue Musik. Dies ist keine „historische Aufführungspraxis“, die durch ein langweiliges Klangmuseum führt. Das „ensemble unicorn“ hat etwas Ähnliches für mittelalterliche Musik schon vor Jahren vorgeführt. Und jedes bessere Ensemble dieser Sparte will mehr als nur Rekonstruktionen. Ob ein Improvisieren im Stil des Barock allerdings den historischen Graben wirklich überspringt oder doch nur besonders raffiniert verbirgt? Ich finde die Montage von „Alter Musik“ mit Zeitgenössischem konsequenter.
Wie auch immer: Diese Musik klingt äußerst lebendig und nicht nach Papier. Die Farben der Instrumente bleiben deutlich unterschieden, jedes Einzelne setzt eigene melodische Akzente und übernimmt auch einmal die Führung. Dazu braucht es ja nicht einmal mehr eine ausdrückliche Vorlage („Komposition“): Die beiden letzten Tracks bieten Improvisationen, die sich u.a. in der Form einer Ciaconna (Variationen über gleichbleibendem Bass) auf Monteverdi beziehen. Wer den Anspielungen folgen kann, hat natürlich noch mehr intellektuellen Genuss. Aber auch wer einfach nur „zuhört“, merkt schnell, dass hier aus dem Augenblick musiziert wird: virtuos, ohne Anspruch auf lupenreine Studioqualität. Jede Aufnahme dokumentiert ein Werk, das so nicht wiederholbar ist. Insofern bietet „more hispano“ eine sehr moderne „Alte Musik“, für die man nur die menschliche Stimme und die farbigen alten Instrumente mögen muss (was mir bei dem im forte etwas flackernden Sopran von Raquel Andueza nicht immer, aber bei den Saiteninstrumenten durchweg leicht fällt). Sehr hörenswert!
Andreas Matena
Trackliste
1 | Passacaglia | 14:44 |
2 | Passamezzo moderno | 4:46 |
3 | Folías | 9:47 |
4 | Gaillarde | 6:15 |
5 | Guárdame las vacas | 5:09 |
6 | Conde Claros | 9:38 |
7 | Ciaconna | 10:08 |
Besetzung
Raquel Andueza: Sopran
Fahmi Alqhai: Viola da Gamba
Jesús Fernández-Baena: Theorbe
Miguel Rincón: Laute
Javier Nunez: Cembalo
Álvaro Garrido: Percussion
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |