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Goodbye To Dusk Farewell To Dawn
Info
Musikrichtung:
Pop / Progrock
VÖ: 16.02.2004 (Quixote / ZYX) Gesamtspielzeit: 64:00 Internet: www.theamberlight.de |
Selten bin ich an eine CD mit solch hohen Erwartungen herangegangen wie an Goodbye To Dusk Farewell To Dawn. Dies lag zum einen daran, dass ich keine einzige nur halbwegs als negativ zu bezeichnende Aussage über die CD hörte, zum anderen an den Gruppen, die als Referenz angegeben wurden, darunter solch bekannte Namen wie Sigur Rós, Coldplay und Porcupine Tree.
Hat man dadurch die Messlatte nicht etwas zu hoch gehängt? Kann da überhaupt etwas anderes als billiges Abgekupfere herauskommen? Diese Fragen gingen mir durch den Kopf, bevor ich die CD zum ersten Mal hörte. Aber sämtliche Zweifel verflüchtigten sich im Nu, die Scheibe ist von dermaßen herausragender Qualität, dass man nur hoffen kann, dass The Amber Light von einem größeren Publikum entdeckt werden. Was sich hier - vollkommen ungekünstelt - nebeneinander tummelt, ist fast zu schön, um wahr zu sein: zuckersüßer Pop gesellt sich zu bodenständigem (Prog)Rock, sogar Freejazz wird intoniert. Und das Wichtigste: wunderbare Melodien schmiegen sich ans Ohr. Und das alles, ohne den Hörer zu überfordern; selbst die Stücke mit Überlänge sollten für Popfans keine schwer verdauliche Kost sein.
Doch der Reihe nach: Mit dem langsam beginnenden A New Atlantis hat man sich den perfekten Opener ausgesucht, dezentes Keyboard geleitet in den Song, Gitarren werden im Hintergrung gestrichen, nach der Hälfte des Stückes ist die Band komplett und zum ersten Mal läuft mir ein Schauer über den Rücken: grandios, diese Melodie. Der Schluss des Stückes wird von der (hier) zerbrechlichen Stimme Louis Gabbianis dominiert. Tartaros beginnt mit einem Gitarrenpart, der unweigerlich zufrieden stimmt, dabei aber auch Sehnsucht und Verlangen weckt; geschickt spielt man mit laut/leise-Kontrasten. Mit dem von Gesang und Akustikgitarre geprägten Devil Song wird einem eine kleine Verschnaufpause gegönnt, bevor Gangsters mit einem Bombastprogintro loslegt ("Lehrbuch des Bombastprog, Kapitel 1, Hörbeispiel 1 - Das perfekte Intro" könnte man fast meinen), dass einem der Mund offensteht. Doch auch hier wird geschickt mit Tempo und Stimmung variiert, ein kurzes italienisches Intermezzo inbegriffen. Das Ende des Stückes steht ganz in der Tradition der wilden Jazzphasen King Crimsons. The Drowning Man In My Hands offenbart sich als sehnsuchtsvoller Minimalpopsong, gegen Ende ungemein euphorieverbreitend. Hide Inside besitzt wunderbar einlullende Gitarren und könnte von Coldplay nicht besser geschrieben werden. Die beiden letzten Stücke, Clock Hands Heart und New Day nehmen beinahe die Hälfte der CD-Spieldauer ein und liefern den gelungenen Ausklang: wunderbare, oft minimalistisch arrangierte Melodien, denen Raum zur Entfaltung geboten wird. Noch einmal wird die Gelegenheit zum Träumen geboten, New Day beinhaltet einen kurzen aufbrausenden Teil, danach besänftigen (italienischer) Gesang und akustische Gitarre wieder.
Das einzige Manko, das ich finden kann ist, dass in schön gestalteten Booklet leider keine Texte abgedruckt sind. Ansonsten überzeugt die CD komplett, so dass sie jedem Liebhaber anspruchsvoller Pop- und (Prog)Rockmusik ans Herz gelegt werden muss. Wenn man das Alter der Musiker in Betracht zieht (alle Anfang 20), so bleibt zu hoffen, dass man von The Amber Light in Zukunft noch so einiges hören wird.
Sascha Christ
Trackliste
1 | A New Atlantis | 4:54 |
2 | Tartaros | 8:12 |
3 | Devil Song | 3:40 |
4 | Gangsters | 6:55 |
5 | The Drowning Man In My Hands | 7:36 |
6 | Hide Inside | 5:05 |
7 | Clock Hands Heart | 14:20 |
8 | New Day | 13:18 |
Besetzung
Jan Sydow: guitar
Rabin Dasgupta: bass
Peter Ederer: drums
John Guertler: saxophone (Gangsters)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |