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Banda Bassotti

Check Point Kreuzberg live at the SO 36 Berlin

Info Musikrichtung: Punk / Ska VÖ: 07.05.2010 (Rude Records / Cargo) Gesamtspielzeit: 113:08

Politisch spielte Italien in West-Europa während des Kalten Krieges eine Sonderrolle. Nirgendwo sonst waren kommunistische Parteien so erfolgreich, wie hier, konnten sogar gelegentlich in die (schnell wechselnden) Regierungen einziehen.

So mag es wenig verwundern, dass aus dem Stiefelland immer wieder einmal Bands mit einem klaren Klassenbewusstsein und starkem Traditionsbezug auftauchen. Banda Bassotti machen das mit einer tollen Mischung aus Ska, Punk und traditionellem Liedgut. Am 5. Dezember 2009 stand die Truppe in voller Mannschaftsstärke am einen Ende des schlauchartigen SO36 im alten Berliner Arbeiter(!)bezirk Kreuzberg und lies eine fantastische Live-Scheibe mitschneiden.

Mit Titeln wie „Yuri Gagarin“, „Stalingrad“ und „Mockba 993“ wird die Solidarität mit dem Mutterland der Revolution dokumentiert. „Nicaragua Nicaracuita”, „Guns of Brixton - Berlin City” und „Revolution Rock” zeigen, dass die Band allerdings einen deutlich weiteren Horizont hat. „If the Kids are united” verbindet sie mit den Urvätern des Punk; „Avanti Popolo” und „Bella Ciao“ mit der freien proletarischen Bewegung.

Im „Intro“ wird bereits Bob Marleys „Redemption Song“ zitiert, womit Reggae (und Ska) als entscheidende Grundsubstanzen für das, was die folgenden zwei Stunden zu hören sein wird, aufgerufen sind.
Die Aufnahme von volksliedartigen europäischen Traditionen gibt dem Ska-Punk der Banda Bassotti sein besonderes Gepräge, das ihn irgendwo zwischen den Commandantes und Ska-P ankommen lässt.

Eine extrem lebendige Scheibe voller Kampfgeist und Lebensfreude, die auch vor soften Schmusern wie „Amo la mia Città“ nicht zurückschreckt.

Norbert von Fransecky