Reviews

Naked Lunch

Songs For The Exhausted

Info Musikrichtung: Alternative VÖ: 01.03.2004 (Motor / Universal)

Es ist nicht ganz leicht, Naked Lunch einzuordnen. Das neue Album der Klagenfurter Band, "Songs For The Exhausted", heißt zumindest so, wie es auch klingt. Man sollte das nicht weiter hinterfragen.
Man las schon in vielen Rezensionen (wenn man sie denn gelesen) Stichwörter wie "Lennon-Klavier" etc. und es stimmt:
Die erste Nummer (und Single) "God" ist laut (verzerrte Gitarren durch irgendwelche zusätzlichen Effektgeräte geschickt, die letztendlich klingen wie etwas, das man schon kennt, aber nicht einordnen kann) und hat trotzdem diesen Piano-Song unter der Oberfläche.

Hier wären wir auch schon beim größten Manko der Platte. Die Elektronik-Parts sind oft nur zur Zierde der Songwriter-haften Nummern da. Das Album klingt deshalb oft auch wie andere Platten, die man sicher gehört hat. Wenn das ein Debüt wäre, könnte man vielleicht besseres darüber sagen, aber weil Naked Lunch nun schon seit 13 Jahren Platten veröffentlichen, bleibt der Eindruck ein einigermaßen schwacher.

Nicht, dass das Album schlecht wäre, man findet durchaus gute Hooks, eingängige Songs, manchmal sogar annehmbare Texte (der Großteil dieser ist jedoch zweit- bis drittklassig).
Aus irgendwelchen Gründen jedoch überzeugt das Album trotz vieler guter Ingredienzen nicht restlos.

Manchmal denkt man an Radiohead, an andere Bands, vielleicht zu Recht, vielleicht auch nicht, aber man hat das Gefühl, dass man die Platte nicht allzu oft aus dem Regal ziehen wird, obwohl man es mit gutem Grund dorthin stellen wird.
Naked Lunch haben auf ihre Art ein feines Album gemacht, das beim ersten Mal teilweise umwerfend klingt, aber mit wiederholtem Hören etwas seinen Reiz verliert. Der ganz große Wurf ist es also definitiv nicht.

Daniel Syrovy