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Reviews

The Rotten Apples

Real Tuff


Info

Musikrichtung: Punkrock

VÖ: 10.03.2004

(Trash 2001 Records)

Gesamtspielzeit: 33:30

Internet:

www.therottenapples.com

Während Sängerinnen in einer Band meist das Sahnehäubchen darstellen und auch mal für den einen oder anderen verkauften Tonträger mehr verantwortlich sind, hatten es reine "Mädchenbands" bislang eher schwer, im (Rock-)Konzert der ganz Großen mitzuspielen. Ob die Rotten Apples daran etwas ändern werden, ist zumindest fraglich.
Bereits im Jahr 2002 erschien deren Album Real Tuff (Durable Plastic) in den USA und erlebt nun einen Re-Release, inklusive 4 Bonustracks, mit dem man sich nun auch im alten Europa einen Namen machen möchte.
Die vierköpfige Band aus der ehemaligen Grunge-Hochburg Seattle spielt nach Angaben des Labels "Punk*n*Rock*n*Soul mit einem Schuss New Wave". Der Soul wird hier auf das Gesangstalent von Frontfrau Dejha Colantuono zurückgeführt. Deren Stimme klingt zwar angenehm rauchig, rockig und melodisch, von Souleinflüssen selbst ist in der Musik ansich allerdings recht wenig zu spüren. Auch die New Wave Einflüsse halten sich doch in Grenzen, der Einsatz des Keyboard ist eher dezent, was bleibt ist rotziger Frauen-Punk-Rock bzw. Up-Tempo-Rock, wenn man so will.

Frech behaupten die Rotten Apples auf ihrer Homepage: "Rotten Apples are what the Donnas want to be". Hier neigt man wohl etwas zur Übertreibung, tatsächlich sind aber Einflüsse von Elastica, Veruca Salt, The Muffs und sogar Blondie zu erkennen, neu und einzigartig ist das, was die Rotten Apples hier abliefern allerdings nicht.
Der Opener "Love Career" ist zumindest ein echter Knaller, der sogar ein bisschen an The Hives erinnert. Auch der zweite, etwas ruhigere Track "My House" ist mit einem eingängigen Refrain ausgestattet und durchaus vorzeigbar, einer der Höhepunkte des Albums. Bei "Road Rage" lassen es die 4 Damen dann richtig krachen, ein schneller, harter Feel-Good Song, allgemein geht dieses Album durch den schnellen, druckvollen Sound der Rotten Apples schnell in die Beine.
Bei Track 4, "Heart Candy", handelt es sich dann mit 4:10 Minuten um den längsten Song des Albums, der allerdings etwas eintönig wirkt. Und wo wir gerade beim Stichwort: "Eintönig" sind, so in etwa geht es dann eigentlich auch weiter, zwar nicht schlecht, aber einfach nicht variantenreich genug, was gerade auf Grund der Länge der Songs besonders negativ ins Gewicht fällt. Real Tuff erreicht nämlich nur eine Gesamtspielzeit von 21:39 Minuten, die durch die 4 Bonustracks auf immherhin 33:19 Minuten erhöht wird, was schon beinahe an eine Unverschämtheit grenzt. Viele der Tracks dauern gerade mal eineinhalb Minuten und wirken zudem noch recht uninspiriert, einfach gestrickt und enden zu abrupt.
"F.W.A.K." ist dann nochmal ein Knallbonbon zum Schluß, der richtig reinhaut und durchaus Ohrwurmqualität aufweist, auch wenn er mit 1:44 Minuten ebenfalls viel zu kurz geraten ist. Der letzte Track, "Spade", erinnert stark an die frühen Veruca Salt und kann sich hören lassen, nur hätte man sich gerade für den Ausklang des Albums vielleicht etwas ruhigeres gewünscht, das dann vielleicht auch mal über 2 Minuten Laufzeit kommt und sich etwas aus der Menge der Songs abhebt.

Unter den bisher komplett unveröffentlichten 4 Bonustracks befinden sich zwei Coverversionen, interssant ist hier vorallem der 80er Jahre Hit "Mad World" von Tears for Fears, der augenblicklich in der Version von Gary Jules und Michael Andrews wieder weltweit die Single-Charts stürmt. Und auch die Rotten Apples haben hier ein zwar gewöhnungsbedürftiges, aber gutes Cover abgeliefert, das zu den Highlights des Albums zählt, auch wenn es nicht ganz an den 80er Jahre Klassiker von Tears for Fears oder das sensibel-melancholisch vorgetragene Cover von Gary Jules und Michael Andrews heranreicht.
"You Got My Number", im Original von den Undertones, ist dann auch wieder ein lupenreines Cover, an dem es nichts auszusetzen gibt.
Bei den letzten beiden Bonustracks handelt es sich um leicht veränderte Versionen von "Heart Candy" und "F.A.W.K.", die als eher unnötig empfunden werden können und wohl hauptsächlich den Zweck erfüllen, die Spielzeit des Albums etwas nach oben zu schrauben.

Was bleibt ist eine nette Punkrock Scheibe die in jedem Fall zum abfeiern, abrocken und abreagieren einlädt. The Rotten Apples sind eine talentierte Band mit einer guten Sängerin, ob es einmal zu mehr reichen wird, bleibt abzuwarten. Mit Real Tuff können sich die vier Musikerinnen mit Sicherheit einen guten Namen in der Szene erarbeiten und auf ihrer momentan andauerndern US Tour einige Fans dazugewinnen. Aufgrund der angesprochenen Mängel und nicht zuletzt durch das Fehlen einer gewissen Individualität, ist eine höhere Bewertung allerdings nicht möglich, aber vielleicht gelingt den Rotten Apples in naher Zukunft noch der große Wurf, denn verfaulte Äpfel klingen anders.



Alexander Koschny

Trackliste

1Love Career2:05
2My House2:06
3Road Rage1:11
4Heart Candy4:10
5Fight For Your Life1:55
6Plastic World3:02
7Noticeable One2:10
8Not Yours1:28
9F.W.A.K.1:44
10Spade1:17
11Mad World (Tears for Fears)3:24
12You Got My Number (The Undertones)2:46
13Heart Candy4:19
14F.W.A.K.1:53

Besetzung

Dejha Colantuono (Vocals, Guitar, Keyboards)
J.J. Henry (Guitar)
Bambi Nutt (Bass Guitar, Backing Vocals)
Heather Jane Anderson (Drums, Backing Vocals)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger