Reviews
Steil
Info
Musikrichtung:
Blaspunkjazz
VÖ: 24.09.2010 (Jazzhaus Records/Inakustik) Gesamtspielzeit: 55:14 Internet: http://www.blassportgruppe.de |
Viva la Blasmusikgruppenstyle?
"Was sich bei einem Konzert der Blassportgruppe Südwest abspielt klingt so, als ob ein Bus gefüllt mit Jazz in ein Auto mit Punk und eines mit Blasmusik kracht: ein Auffahrunfall mit ungewohnt fröhlichen Folgen." - so Plattenfirma und Blassportgruppe in einer ebenso ungewöhnlichen wie vollmundigen Ankündigung des Blassportgruppendebut mit dem schlichten Titel Steil!
Mit dem Opener "Staubsauger" erklärt die zehnköpfige Combo aus Mannheim (!) ihre Absicht: "Originalität statt Primitivität" in den Charts, durch die man wie ein "Staubsauger" fahren möchte. Man braucht aber schon einen Moment, um jenen Song als "ungewöhnlich" zu identifizieren, bis man dann auch wirklich entdeckt, dass jene smoothe, poppige und leicht jazzige Nummer allein von Bläsern gespielt wird! Ansonsten ehrlich gesagt keine ungewöhlich oder spannende Nummer, da nutzt es auch wenig darauf hinzuweisen, "wie schwer es ist, Schweres leicht klingen zu lassen".
Aber: Die Blassportgruppe hat auf Steil ja noch elf weitere Songs zu bieten. Von diesem sind drei allerdings Covernummern, so das wenig veränderte "Green Hornet", das völlig verhunzte "Junimond" (es gibt Songs, die sich einfach nicht covern lassen... würde ich zumindest sagen!) und die langweilige Bombastkomposition "Solang man Träume noch leben kann" der Münchener Freiheit, die schlicht nur mit Bläsern nachgespielt wird.
Bleiben also (nach "Satubsauger") noch acht Eigenkompositionen. Den Anfang macht das wiederum smoothige, jazzige und leicht swingende "Ich schenk mir ein", das nach Hausfrauen/-männer-Swing à la Roger Cicero klingt. Leider ändern sich bei dem folgenden Stücken lediglich die Mischverhältnisse, einzige Ausnahme das laute, fast punkige "B-Seite". Im Ohr bleiben lediglich die guten, wenn auch nicht ungewöhnlichen Improvisationen IN den Stücken, nicht dagegen die Stücke selbst.
Man wird schon mehr brauchen als ein pseudopunkattitudenorientiertes Auftreten à la Sportfreunde Stiller, und auch die Komposition von jazzigen/smoothen Popsongs im Blechbläsergewand haut sicher niemanden vom Hocker. Live dagegen kann das mit einer entsprechenden Choreographie richtigrichtig spannende werden - auf CD funktioniert das beim Debut (noch?) nicht, vielleicht ja in Zukunft mehr - für eingängigen Pop und ordentlich gespielte Soli hat die Blassportgruppe jedenfalls ein ganz ordentliches Gespür.
Andreas Matena
Trackliste
1 | Staubsauger | 4:26 |
2 | Ich schenk mir ein | 3:25 |
3 | Green Hornet | 2:39 |
4 | Superblau | 4:05 |
5 | Die schöne Polizistin | 4:36 |
6 | Wasser statt Wein | 6:32 |
7 | Steil | 4:38 |
8 | Herz sticht | 4:39 |
9 | Junimond | 6:39 |
10 | B-Seite | 3:07 |
11 | Solang man Träume noch leben kann | 5:52 |
12 | BSG-Style | 4:36 |
Besetzung
Christoph Moschberger, Alexander Hartmann: Trompete
Felix Fromm, Franz Johannes Goltz: Posaune
Axel Müller: Tenorsaxophon
Sven Pudil: Baritonsaxophon
Jochen Welsch: Sousaphon
Philipp Zdebel: Snare
Hering Cerin: Basstrommel
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |