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Reviews

Queens Of The Stone Age

Rated R (Deluxe Edition)


Info

Musikrichtung: (Stoner) Rock

VÖ: 06.08.2010 (2000)

(Interscope/Universal)

Gesamtspielzeit: 106:11

Internet:

http://www.qotsa.com
http://www.myspace.com/queensofthestoneage

Was als Grüppchen aus der Asche der Stoner Rock-Könige Kyuss begann, entwickelte sich innerhalb von ein paar Jahren zum quasi Epizentrum des modernen Rock. Wie das passieren konnte, kann man bestens auf dem zweiten Album Rated R der Queens of the Stone Age nachhören. Zum zehnjährigen Jubiläum der Scheibe gibt es dieses Stück Musik jetzt mit einigen B-Seiten und einem Liveauftritt als Bonus, als aufgepeppte Deluxe Edition. Wer die Platte also immer noch nicht in seinem Schrank stehen haben sollte (gibt es solche Kreaturen überhaupt noch?), kann spätestens jetzt beherzt zugreifen.

Rated R wurde zum Zeitpunkt des Erscheinens im Jahr 2000 von einigen Schreiberlingen zu einem der wichtigsten Alben der letzten Jahre auserkoren und auch in den folgenden Jahren mit Lobeshymnen überhäuft. Rein musikalisch betrachtet handelt es sich hierbei lediglich um ein ziemlich gutes Rockalbum. Sein guter Ruf beruht ganz objektiv aber eher auf der Tatsache, dass die Rockszene zur Jahrtausendwende ziemlich dahin darbte und die Queens of the Stone Age einfach den richtigen Nerv getroffen haben. Mit an Bord hatte man aus alten Kyuss-Tagen noch immer ein dezentes Wüsten- und Dopefeeling, spielte seine Songs aber wesentlich geradliniger und mit mehr technischen Kniffen an der Gitarrenfront. „Robot-Rock“ hieß die Devise. Musikalisch trat man damals ohne Problem an die Seite von Chris Goss' Masters of Reality, der Josh Homme & Co. damals auch produzierte.

Man hatte auch ein paar wirklich pfiffige Songs auf Lager, die jede Alternativedisse in ein Tollhaus verwandeln konnten. „Monsters in the parasol“, „Better living through chemistry“, sowie die polternde Zudröhnhymne „Feel good hit of the summer“ und der coole Überhit „The lost art of keeping a secret“ sind richtig starke und zeitlose Rocksongs. Dazu kommen mit dem von Bassweirdo Nick Oliveri gesungenen „Auto pilot“ und dem vom hier erstmals auftauchenden Mark Lanegan (Sreaming Trees) interpretierten „In the fade“ zwei richtig entspannte Momente für die Ewigkeit. Der Rest schwankt zwischen punkiger Rotzigkeit (unterstützt von Oliveris Gekreische) und verrückter Verdrogtheit. Damit haben der neue Rockguru Josh Homme und sein damaliges Gefolge (fast) alles richtig gemacht und mit Rated R ihren großen Durchbruch vorbereitet, der sich mit dem nächsten Langdreher Songs for the deaf orkanartig einstellte.

Der Deluxe-Version liegt nun eine zweite CD mit ein paar B-Seiten und Coverversionen, sowie dem Auftritt vom Reading-Festival 2000 bei. Besonders dieser ist ein kleines Highlight und ein interessantes Zeugnis des Zustands der Band vor zehn Jahren. Von der Besetzung mit ex-Bassist Nick Oliveri gibt es bisher schließlich kein offizielles Livedokument. Damals war man noch ein stückweit wilder und durchgeknallter, was sich besonders in den Stücken des Debüts, wie dem brachialen „Regular John“ oder dem ausgedehnt jammigen „You can't quit me, baby“ manifestiert. Dazu gibt es mit „Ode to Clarissa“ und „Born to hula“ eine paar schön trockene B-Seiten, sowie eine schräge und extreme verschärfte Parodie auf Carly Simons „You're so vain“ (hier „You're so vague“), sowie eine nette Version von Romeo Voids „Never say never“ und eine stonerfizierte Interpretation von „Who'll be the next in line“ der Kinks.

Diese Nummern sind dann doch eher etwas für den Komplettisten und Allessammler, runden aber das Paket als Zeitzeugnis wunderbar ab. Ob es jetzt gleich dieses Doppel-CD oder die einzelne Scheibe sein soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber sich mit Rated R ein Stück Rockgeschichte ins Haus zu holen, sollte man sich nicht lange überlegen, sondern zugreifen.



Mario Karl

Trackliste

CD1: (Album)
1. Feel Good Hit Of The Summer (2:43)
2. The Lost Art Of Keeping A Secret (3:36)
3. Leg Of Lamb (2:48)
4. Auto Pilot (4:00)
5. Better Living Through Chemistry (5:49)
6. Monsters In The Parasol (3:27)
7. Quick and to the Pointless (1:42)
8. In The Fade (4:25)
9. Tension Head (2:52)
10. Lightening Song (2:07)
11. I Think I Lost My Headache (8:40)

CD2: (B-Sides + Live)
1. Ode To Clarissa (2:40)
2. You’re So Vague (3:40)
3. Never Say Never (4:23)
4. Who’ll Be The Next In Line (2:30)
5. Born To Hula (5:54)
6. Monster In The Parasol (live) (3:47)
7. Feel Good Hit Of The Summer (live) (2:59)
8. Regular John (live) (5:12)
9. Avon (live) (3:23)
10. Quick And To The Pointless (live) (2:34)
11. Better Living Through Chemistry (live) (5:20)
12. Ode To Clarissa (live) (2:52)
13. The Lost Art Of Keeping A Secret (live) (3:33)
14. You Can’t Quit Me, Baby (live) (10:37)
15. Millionaire (live) (4:38)
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