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R.E.M.

Murmur

Info Musikrichtung: Alternative / Rock VÖ: 09.07.2010 (1983) (I.R.S. / Capitol / EMI) Gesamtspielzeit: 101:18

1983 kannte man diese Band in Europa noch nicht, aber in Athens, Georgia, machte im studentische Umfeld eine der überragenden Bands der späten 80er und frühen 90er ihre ersten Gehversuche - obwohl die eigentlich nichts von Versuchen erkennen ließen. Der Verzicht auf Effekt haschende Spielereien, pubertäres Übermaß oder billige Provokationen lässt R.E.M. schon auf ihrem Debüt-Album und dem im selben Jahr in Toronto mitgeschnitten Konzert, das dem Re-Release als Bonus-CD mitgegeben wird, überraschend reif und erwachsen wirken.

Mit Titeln wie „Talk about the Passion“ hat man schon praktisch vollständig den späteren R.E.M. Mainstream erreicht, dem höchsten vorzuwerfen ist, dass ihm ein wenig die Spitzen und Ausbrüche fehlen. Der Grundton ist, wie man das von der Band aus späteren Zeiten gewohnt ist, überwiegend ruhig. Aber es gibt auch flotte Nummern wie „Sitting still“, das gut nach vorne abgeht, oder das an die Australier Midnight Oil erinnernde „Catapult“.
Große Hits finden sich hier noch nicht. Statt der Hookline-Songs der Zukunft stechen hier das für R.E.M. überraschend poppige „Radcio free Europe“ heraus, dessen Rock’n’Roll Attitüde auf dem Live-Mitschnitt noch einmal betont wird.

Dort finden sich auch einige sehr interessante zusätzliche Titel, von denen nur einer auf dem folgenden Album Reckoning zu finden ist.
Das fröhliche „Laughing“ erinnert hier an Joe Jackson. Gelegentlich lässt die Gitarrenarbeit, z.B. von „There she goes again“, an „Needles and Pins“ denken. Insgesamt steckt in der Live-Scheibe noch etwas mehr 70er Jahre Ausgelassenheit, als man es von den insgesamt ernsteren Studioaufnahmen her gewohnt ist.
Mit „Gardening at Night“ liefert die Band in der Mitte des Konzertes den hitverdächtigsten Refrain. Gegen Ende wird das Konzert dann mit etwas mehr Power und Rock(‚n’Roll) Vibes zu Ende gespielt.

Eine runde Sache, die im schicken (natürlich viereckigen) Digi-Pack kommt.

Norbert von Fransecky