Reviews

Pöbel & Gesocks

Beck's Pistols

Info Musikrichtung: Deutsch Punk VÖ: 11.06.2010 (Sunny Bastards / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 43:43

Typischer Deutsch Punk ist das, was Pöbel & Gesocks hier abliefern, eigentlich nicht. Dafür ist der Sound zu fett, das Arrangement zu sehr im Hard Rock verwurzelt - und genau das macht die Truppe überdurchschnittlich gut. Dass Punk einen miesen Sound vertragen kann, bedeutet noch lange nicht, dass Punk mies klingen muss, oder gar aufhören würde Punk zu sein, wenn man merkt, dass sich hier jemand die Mühe gegeben hat, das was technisch ohne übertrieben hohen Aufwand machbar ist, auch zu machen.

Übrigens wäre bei oben angegebener Ideologie Sunny Bastards schon lange kein Punk-Label mehr. Denn die Jungs geben sich mit dem Erscheinungsbild ihrer CDs bekanntlich erfolgreich Mühe. Auch Beck’s Pistols erscheint wieder im schicken Digi-Pack mit fettem Booklet. Dieses Mal liegt sogar noch ein Patch zum Aufnähen auf die Punk-Kutte dabei.

Kurz ein Wort zu den Texten. Klar, dass die Szenekompatibel sind - da wird das Bier gefeiert, die Medien gedisst und über Schwach-Laber-Köpfe gestöhnt. Die ganz hohle Birne regiert hier allerdings nicht. Und als Hintergrund der Textzeile „Einem Volk, das FDP wählt, kann es so schlecht gar nicht geh’n.“ werden denjenigen die Leviten gelesen, die grundsätzlich nur am Jammern sind. Und der reinen Verantwortungslosigkeit wird ein Riegel vorgelegt, wenn im „Weltuntergang“ die Schuld daran, dass eben jener droht, durchaus bei den Menschen selbst gesehen wird.

Im Prinzip kann man zwei Drittel des Albums als Anspieltipp durchgehen lassen. Wir erwähnen das metallische Triumvirat auf den Startplätzen 1, 2 und 11, das rock’n’rollige „Auf uns zwei!“ mit seinem hämmernden Piano.
Überraschend unpunkig, aber durchaus passend kommt „Keine Träume“, das mit seinen weiblichen Chören fast ins NDW-Territorium tänzelt. Und wenn ich mich nicht irre, grüßt uns auf der „Party die nie endet“ jemand von einer Insel mit zwei Bergen.


Feines Teil!! mit Party-Garantie!

Norbert von Fransecky