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Reviews

John Cale

Live


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 30.04.2010 (1983/84)

(WDR / MiG / SPV)

Gesamtspielzeit: 149:13

Ich habe die DVD noch nicht in die Hand genommen (Review gibt’s nächsten Monat), kann mich aber noch gut an den Rockpalast-Auftritt von John Cale erinnern. Ich bin sicher, da hat es eine farbige Lightshow gegeben. Trotzdem drückt die schwarz-weiß Ästhetik der CD / DVD-Hüllen (die nicht spezifisch für das Cale-Konzert ist) meine Erinnerungen an das Konzert optimal aus.
Ich habe Cale etwas arrogant, zynisch und unglaublich präsent in Erinnerung. Als ich das Konzert damals gesehen habe (Cale ging mit seiner Band in der Nacht des 14. Oktobers 1984 um 3 Uhr 27 auf die Bühne und beendete sein Konzert kurz vor 5 Uhr morgens.), war ich etwas überfordert. Aber er hatte mich fasziniert und in der Folge sind wenige Mitschnitte von Rockpalast-Nächten so oft in meinem Casetten-Deck gelandet, wie der von John Cale.

Was erwartet Euch nun, wenn ihr das Teil ohne Bild auf Euch zukommen lasst? Eine geile, intensive Rock-Performance!
Cool, relaxt und etwas säuerlich startet Cale in seine „Autobiography“. Und schon die Art wie er dieses „Auto- Auto- Auto- Biography“ etwas schluderig, völlig angepisst und dennoch nicht ohne Humor in den Raum schleudert, nimmt mich für ihn ein. Inhaltlich trägt er hier sein Kreuz. „My Name is Cale. Call me John.“ heißt es da. Das ist keine Einladung ihn zu duzen, sondern eine fast drohend ausgesprochene Bitte ich nicht zu verwechseln. Denn mit „Never wrote a Song called `Cocaine´. Never wrote a Song called `After Midnight`”, macht er sein Unbehagen deutlich mit dem wesentlich pflegeleichteren J.J. Cale verwechselt zu werden.
Die weiterhin rau und angepisste Attitüde wird bei „Oh la la“ von einem verspielten Piano kurz in Frage gestellt, mit dem fast punkigen „Evidence“ aber wieder eingeholt. Vor „Model Beirut Recital” lässt der Mann mit der rauen Schale das erste Mal so etwas wie eine Ansage vom Stapel. Die aber strotzt von Zynismus: „The PLO is back in Beirut: Bon Voyage!“. Die nächste Ansage erleben wir erst bei „Fear is a Man's best Friend“. Ein kurzes „Hello Europa“ erinnert daran, dass dieses Konzert live auf einem ganzen Kontinent übertragen wurde.
Davor gab es mit „Caribbean Sunset“ ein ungewöhnlich verträumte Nummer und mit „The Hunt einen der Power Tracks dieses Albums. Es folgen expressiv zerschrieene Parts, das a cappella raus gerotzte „Heartbreak Hotel“, das zu tollen Publikumsresonanzen führt, das leichtfüßige „Paris 1919“, das packende „Waiting for the Man“.
Mit „Mercenaries (Ready for War)” schließt Cale den regulären Set, bevor er für zwei Zugaben zurück auf die Bühne kommt, und lässt seinem Zynismus mit Textzeilen wie „My Rifle is my Friend.“ und „I clean my Rifle every Day.“ freien Lauf. Und man kann ihn sich dennoch nicht Arm in Arm mit Redneck Ted Nugent vorstellen.
„Pablo Picasso / Love me two Times” gibt dann mit fett groovendem Sound noch mal viel Raum für (Gitarren)Soli.

Diese CD sollte man haben!!!!!!!

Als Zugabe gibt es eine zweite, fast ebenso lange CD, die einen Live-Auftritt in der Zeche (Bochum) dokumentiert. Etwas mehr als anderthalb Jahre zuvor trat John Cale solo vor dem deutschen Publikum auf. Und erlieferte ein völlig anderes Bild.
Da wo der Rockpalast powerte kackt Cale solo einfach ab. In ruhigeren Momenten kann er dem Band-Auftritt aber auch alleine Paroli bieten. Insgesamt wirkt er entspannter und kommunikativer. So kann die Bonus-CD den Rockpalast-Auftritt zwar in keinem Moment toppen, ihn aber souverän ergänzen.

Gutes Package!!!



Norbert von Fransecky

Trackliste

CD 1: Grugahalle, Essen (13. 10. 1984)
1 Autobiography (4:39)
2 Oh la la (2:39)
3 Evidence (3:25)
4 Magazines (3:36)
5 Model Beirut Recital (3:29)
6 Streets of Laredo (2:41)
7 Dr. Mudd (3:46))
8 Leaving it up to you (5:43)
9 Caribbean Sunset (4:40)
10 The Hunt (3:46)
11 Fear is a Man's best Friend (3:45)
12 Heartbreak Hotel (4:01)
13 Paris 1919 (3:50)
14 Waiting for the Man (6:09)
15 Mercenaries (Ready for War) (9:14)
16 Pablo Picasso / Love me two Times (9:04)
17 Close Watch (2:39)

CD 2: Zeche, Bochum (6. 3. 1983)
1 Ghost Story (2:47)
2 Ship of Fools (2:56)
3 Leaving it up to you (3:59)
4 Amsterdam (2:49)
5 A Child's Christmas in Wales (4:04)
6 Buffalo Ballet (2:57)
7 Antarctica starts here (2:36)
8 Taking it all away (2:42)
9 Riverbank (3:37)
10 Paris 1919 (3:54)
11 Guts (3:07)
12 Chinese Envoy (3:38)
13 Thoughtless Kind (2:15)
14 Only Time will tell (2:23)
15 Cable Hogue (3:37)
16 Dead or alive (3:18)
17 Waiting for the Man (4:46)
18 Heartbreak Hotel (4:42)
19 Chorale (2:49)
20 Fear is a Man's best Friend (3:53)
21 Close Watch (2:51)
22 Streets of Laredo (2:25)

Besetzung

John Cale (Lead Voc, Piano, Git)
Dave Young (Git, Voc)
Andy Heermans (B, Voc)
Dave Lichtenstein (Dr)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger