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Diverse 20. Jahrhundert (Slotkin)

Gitarrenmusik des 20. Jahrhundert

Info Musikrichtung: Gitarre VÖ: 06.02.2004 Centaur / Klassik Center Kassel (CD DDD (AD: 2002) Best. Nr. CRC 2646) Gesamtspielzeit: 47:58 Internet: Centaur

Das Programm verspricht eine faszinierende Reise durch das moderne Repertoire für die Gitarre - wohlgemerkt: durch das Gitarren-Repertoire der klassischen Moderne, und dies in doppelter Hinsicht. Denn das (pardon) Volks-Instrument schlechthin fand seit jeher auch das Interesse der E-Komponisten.
Mit welcher Fülle an Formen, Stilen und Klängen diese das vielseitige Instrument bedachten, kann man hier nachhören. Vertreten sind aber ausschließlich Werke des 20. Jahrhunderts, was im Fall von Jimmy Hendrix vielleicht "Ohs" und "Ahs" provozieren mag, im Fall von mehr oder weniger bekannten "E"-Musik-Komponisten wie Albert Roussel, Manuel de Falla, Darius Milhaud, Francis Poulenc, Heitor Villa-Lobos, Frank Martin oder Hans Wernder Henze wohl doch eher "Hms", "Ähs" oder gar "Bähs".
Damit kommen wir zu "klassische Moderne II". Denn die Musik mag zwar mehr oder weniger zeitgenössisch sein, klingt aber in jedem Fall "der Gitarre auf Korpus und Griffbrett" komponiert. Die Moderne gibt sich hier nämlich eher gemäßigt, irgendwo zwischen Neoklassizismus und Zwölftonmusik: bestenfalls polytonal, mit "schönen" Dissonanzen, rhythmisch aufgerauht (aber nicht zerissen), volksmusikalische Anklänge nicht verschmähend und, wer hätte das gedacht, auch noch melodisch. Also in jedem Fall eine hörenswerte Horizonterweiterung.
Oder beinahe:
Denn die Interpretation des Amerikaniners Matthew Slotkin überzeugt zwar durch technische Kompetenz, der helltimbrierte, schlackenlose Klang seiner Gitarre ist auf Dauer aber etwas dröge. Manches kommt mir auch zu sehr "buchstabiert" daher. Vielleicht ist dies der Grund dafür, das ich in die Musik nicht immer hineingefunden habe. Es empfiehlt sich das Hören in kleinen Dosen.

Georg Henkel